Braucht man Fett überhaupt?
Ja, allen Verteufelungen zum Trotz ist Fett ein wichtiger Bestandteil der Nahrung. Es liefert essenzielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, die er aber für eine ganze Reihe von Funktionen benötigt. Wichtig sind sie vor allem für Gehirn, Herz und Augen. Ohne Fett könnten auch die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K nicht verwertet werden.
Was ist dann das Problem am Fett?
Etwas überspitzt gesagt ist Fett eine Droge, die leicht überdosiert werden kann. Fett ist ein Geschmacksträger, es bringt Zucker und Aromen besser zur Geltung und verleiht Speisen eine sahnige Textur. Das Kartoffelpüree mit dem ordentlichen Klecks Butter schmeckt den meisten Menschen besser als ein asketischer Kartoffelstampf.
Gleichzeitig liefert Fett mehr als doppelt so viele Kalorien wie Proteine und Kohlenhydrate. Pro Gramm sind es neun Kilokalorien. Mit fetthaltigen Speisen ist es daher besonders leicht, mehr Kalorien aufzunehmen als nötig - und damit Speckpolster anzusetzen. Übergewicht wiederrum erhöht das Risiko für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Schlaganfall, Diabetes, Gelenkbeschwerden und einige Krebsarten.
Wie viel Fett sollte man täglich aufnehmen?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, maximal 30 Prozent des Kalorienbedarfs durch Fette zu decken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält 30 bis 35 Prozent für zuträglich. Eine Frau mit einem täglichen Bedarf von 2000 Kilokalorien sollte damit nicht mehr als 78 Gramm Fett zu sich nehmen. Das entspricht etwa fünf bis sechs Esslöffeln Öl. (Einen Kalorienbedarfsrechner finden Sie hier)
Ist Fett gleich Fett?
Nein. Es besteht Konsens darüber, dass manche Fette mehr Nachteile für die Gesundheit haben als andere. Als besonders schädlich gelten Transfette. Sie entstehen zum großen Teil, wenn Fett verarbeitet, also beispielsweise gehärtet wird. Diese Transfettsäuren sind hauptsächlich in frittierten Speisen, Fettgebäck wie Donuts, Fettglasuren auf Kuchen und Keksen und Fast-Food-Produkten zu finden. Sie begünstigen sehr wahrscheinlich Herzkrankheiten und sollten gemieden werden. Allerdings ist der Verzicht für Verbraucher nicht ganz einfach, denn eine klare Kennzeichnung gibt es nicht. Einen indirekten Hinweis auf Transfettsäuren erhalten Konsumenten allenfalls, wenn in der Zutatenliste ein Öl mit dem Nachsatz "zum Teil gehärtet" versehen ist.
Als neutral bis ungünstig bewerten die meisten Wissenschaftler gesättigte Fettsäuren, die in Fleisch und Milchprodukten enthalten sind. Sie erhöhen den Cholesterinspiegel. Dabei ist allerdings unklar, inwieweit durch diesen Einfluss tatsächlich Krankheiten begünstigt werden.
Als gutes Fett gelten ungesättigte Fette, die vor allem in Pflanzenölen und Nüssen vorkommen. Sie scheinen das Risiko für Herzerkrankungen senken zu können. Das gilt besonders für die Omega-3-Fettsäuren, den Star unter den ungesättigten Fetten. Sie sind in Seefisch und in geringeren Mengen auch in Walnüssen und Leinsamen enthalten.