Dresden:Keine Einigung auf Landarztquote für Medizinstudenten

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Dresden (dpa/sn) - In Sachsen wird es vorerst keine Landarztquote für Medizinstudenten zur Bekämpfung des Ärztemangels geben. Das Kabinett habe sich nicht auf einen Vorschlag einigen können, teilte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch mit. Die SPD habe sich quergestellt, was sie "absolut nicht nachvollziehen" könne, erklärte die CDU-Politikerin. Die Sozialdemokraten bezeichneten im Gegenzug Klepschs Entwurf als inhaltlich unausgegoren. Er sei fünf Monate vor der Landtagswahl "ein Stück Symbolpolitik".

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Dresden (dpa/sn) - In Sachsen wird es vorerst keine Landarztquote für Medizinstudenten zur Bekämpfung des Ärztemangels geben. Das Kabinett habe sich nicht auf einen Vorschlag einigen können, teilte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch mit. Die SPD habe sich quergestellt, was sie „absolut nicht nachvollziehen“ könne, erklärte die CDU-Politikerin. Die Sozialdemokraten bezeichneten im Gegenzug Klepschs Entwurf als inhaltlich unausgegoren. Er sei fünf Monate vor der Landtagswahl „ein Stück Symbolpolitik“.

Unbestritten ist, dass in Sachsen in den ländlichen Regionen Hausärzte fehlen. Laut Gesundheitsministerium gibt es derzeit 255 unbesetzte Hausarztstellen in Sachsen. Die Lage werde sich in Zukunft noch verschärfen, erklärte Klepsch. Ihr Vorschlag für eine Landarztquote sieht vor, dass 40 Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben werden sollen, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss zehn Jahre lang im ländlichen Raum zu arbeiten. Auch andere Bundesländer wollen eine Quote einführen oder prüfen sie.

So eine Quote werde frühestens in zwölf Jahren wirksam, kritisierte die SPD-Fraktion. Ein Medizinstudium dauere mindestens fünf Jahre, dazu komme noch die Facharztausbildung. Damit lasse sich das akute Ärzte-Problem auf dem Land schlicht nicht lösen.

„Wir haben eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die schneller wirken und weniger kosten“, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin Simone Lang. Dazu zähle eine Unterstützung von Polikliniken durch den Freistaat oder der Einsatz von studierten Arzt-Assistenten, die Hausärzte auf dem Land entlasten könnten. Eine Landarztquote könne höchstens ein Baustein von vielen sein, hieß es von der SPD-Fraktion.

Die Kassenärztliche Vereinigung in Sachsen unterstütze das Modell der Landarztquote, erklärte deren Vorsitzender Klaus Heckemann. Da aber nicht nur Hausärzte fehlen, müsse es generell mehr Studienplätze für Medizin in Sachsen geben.

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) stellte sich „mit Nachdruck“ hinter den Vorschlag, Studienplätze für angehende Landärzte zu reservieren. „Wir müssen jede gute Idee aufgreifen, die Sachsen hilft, auch wenn sie erst in fünf bis zehn Jahren Früchte trägt“, erklärte TK-Leiterin Simone Hartmann.

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