Blockade der Bundesbank:Weniger Stress für Banken

Erst dafür und dann doch nicht mehr so richtig: Die Bundesbank stärkt den Rücken der deutschen Kreditinstitute und meldet Bedenken bei den Stresstestplänen der EU an - vor zwei Wochen war das noch anders.

Wichtiger Teilerfolg für die deutschen Banken: Im Streit über die sogenannten Stresstests hat sich die Bundesbank auf die Seite der Kreditwirtschaft geschlagen und unterstützt deren Widerstand gegen eine vollständige und unkontrollierte Veröffentlichung der Testergebnisse. Das berichtet die Financial Times Deutschland.

Im Streit um Stresstests für Banken schlägt sich die Bundesbank auf die Seite der Geldinstitute. Sie ist gegen eine vollständige und unkontrollierte Veröffentlichung der Ergebnisse. (Foto: ag.dpa)

Auf einem Treffen mit den größten deutschen Banken habe sich Bundesbankpräsident Axel Weber weitgehend hinter die Position der Branche gestellt. Zwar habe Weber sehr wohl dafür geworben, Informationen aus dem Stresstest zumindest teilweise zu veröffentlichen. Jedoch habe er seinen Widerstand gegen den Plan angekündigt, das Ausmaß der Veröffentlichungen allein der europäischen Finanzaufsehervereinigung CEBS zu überlassen.

"Wir können Gott danken, dass wir Weber haben", sagte ein Teilnehmer des Geheimtreffens, zu dem die Vorstandschefs der 16 größten deutschen Banken eingeladen waren. Mit einer Ausnahme seien alle persönlich erschienen. Lediglich die Deutsche Bank habe statt Josef Ackermann Risikovorstand Hugo Bänziger geschickt.

Zweifel am Zeitplan

Der Bundesbankchef habe laut Teilnehmern auch Zweifel am Zeitplan angedeutet, berichtet die Zeitung weiter. Eigentlich sollten die Ergebnisse im Juli veröffentlicht werden.

Allerdings seien noch viele Details ungeklärt. Eine Sprecherin der Bundesbank habe die Informationen nicht kommentieren wollen. Bundesbank-Vize Franz-Christoph Zeitler sagte jedoch auf einer Veranstaltung, die Veröffentlichung der Stresstests solle in der zweiten Julihälfte stattfinden. "Ich lege Wert darauf, dass das mit Zustimmung der Institute passiert."

Die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse des Treffen verheißen einen Kurswechsel: Weber hatte sich dem Bericht zufolge Mitte Juni noch voll hinter die Pläne der EU und der Bundesregierung gestellt und eine möglichst umfangreiche Veröffentlichung der Ergebnisse unterstützt.

© sueddeutsche.de/ddp/Reuters/dpa/stl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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