Exportindustrie:Institut sieht dauerhafte Schwächung der Globalisierung

Ein elektrischer Audi im Pekinger Stadtteil Chaoyang. Für die deutsche Autoindustrie ist China der wichtigste Markt. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Für die exportabhängige deutsche Wirtschaft sind politisch unsichere Zeiten ein schlechtes Omen. Eine Studie empfiehlt den Unternehmen eine Anpassung ihrer Strategie.

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München (dpa) - Die deutsche Exportindustrie sollte sich nach Einschätzung des Prognos-Instituts auf eine dauerhafte Schwächung der Globalisierung einstellen. Eine Revitalisierung der multilateralen globalen Zusammenarbeit in der Wirtschaftspolitik sei unwahrscheinlich, schreiben die Außenwirtschafts-Fachleute des Beratungsunternehmens in einer Studie. „Eine teilweise Rückabwicklung der wirtschaftlichen Globalisierung ist ein realistisches Szenario.“ Die Risiken und potenzielle Folgeschäden für Unternehmen und Volkswirtschaften in Europa seien enorm, insbesondere für Deutschland

Drittel der deutschen Wertschöpfung wird exportiert

Aktuell wird nach Schätzung des Instituts rund ein Drittel der deutschen Wertschöpfung exportiert. Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen verweisen die Autoren darauf, dass zwar die übrige EU wichtigster Absatzmarkt sei, aber die Abhängigkeit von China bei einzelnen Produkten wie Laptops sehr groß sei. Als ein warnendes Beispiel wird in der von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) beauftragten Studie der Rückgang der Ausfuhren nach Russland seit dem Angriff auf die Ukraine 2022 genannt.

Diversifizierung der Lieferketten

Eine kurzfristige vollständige Entkopplung der deutschen Wirtschaft von China und anderen potenziell riskanten Standorten würde nach Prognos-Einschätzung jedoch zum Verlust eines großen Teils der heutigen Absatz- und Beschaffungsmärkte führen. Die Autoren empfehlen den Unternehmen daher eine verstärkte Diversifizierung ihrer Lieferketten. „So bieten sich auch in Bereichen, in denen Deutschland aktuell in sehr großem Umfang Vorprodukte aus China bezieht, häufig Alternativen“, heißt es in dem Papier. Demnach könnten unter anderem Elektromotoren verstärkt in Nordamerika beschafft werden.

© dpa-infocom, dpa:240412-99-646724/2

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