Kulturpolitik:Einheitsdenkmal gefährdet: Weitere Millionen erforderlich

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An einem der Bauteile des zukünftigen Freiheits- und Einheitsdenkmals wird in einer Werkstatt in Nordrhein-Westfalen gearbeitet (Archivbild). Das seit Jahren umstrittene Denkmal soll in unmittelbarer Nachbarschaft von Humboldt Forum und ehemaligem DDR-Staatsratsgebäude in Berlin-Mitte entstehen. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

In Berlin-Mitte soll ein Freiheits- und Einheitsdenkmal entstehen, aber das Projekt zieht sich. Doch nun fehlt Geld - 2,5 Millionen Euro, ohne die der Bau „grundsätzlich gefährdet“ sei.

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Berlin (dpa) - Die Fertigstellung des Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin ist aus Sicht des Generalunternehmers ohne zusätzliche Bundesmittel gefährdet. Das Stuttgarter Büro von Milla & Partner hat nach Angaben vom Freitag die für Bundesbauten zuständige Bundesanstalt für Bauwesen und Raumordnung sowie das Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) um eine Anschlussfinanzierung in Höhe von 2,5 Millionen Euro gebeten. Ohne die Mittel, deren Notwendigkeit auch mit „massiver Baukostensteigerung plus Inflation“ begründet wird, sei der Bau „grundsätzlich gefährdet“. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.

Das seit Jahren umstrittene Denkmal entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft von Humboldt Forum und ehemaligem DDR-Staatsratsgebäude auf dem Sockel am Standort des früheren Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm in Berlins Mitte. Das Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige begehbare Schale vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend.

Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Der Bau verzögerte sich durch Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern.

Ursprünglich sollte das Denkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eingeweiht werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. 2018 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die zunächst notwendigen 17 Millionen Euro für das begehbare Werk, von Kritikern auch als „Einheitswippe“ bezeichnet.

„Das Denkmal ist eine soziale Skulptur. Sie gewinnt Leben, wenn die Besucher sich zusammenfinden, verständigen und gemeinsam bewegen“, so der Architekt und Kreativdirektor Sebastian Letz in der Mitteilung. Das Denkmal sei „ein Bild für gelebte Demokratie“.

Aus Sicht von Geschäftsführer Johannes Milla ist das Projekt „auf der Zielgeraden, der Sockel des Denkmals vor dem Humboldt Forum wartet nur noch auf die Installation der Schale“. Er hoffe darauf, „dass 34 Jahre nach dem Mauerfall die Fertigstellung des Denkmals zur Einheit und Freiheit nicht an 2,5 Millionen Euro scheitern wird“.

© dpa-infocom, dpa:231110-99-899943/2

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