Kulturpolitik:Goethe-Institut muss in Russland streichen

Menschen stehen vor dem Goethe-Institut. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

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Berlin/München (dpa) - Das Goethe-Institut muss seine Präsenz in Russland deutlich reduzieren. Damit müsse auch die Arbeit stark einschränkt werden, teilte die weltweit operierende Kultureinrichtung Deutschlands am Mittwoch mit. Dies stehe im Zusammenhang mit der vom russischen Außenministerium eingeführten Obergrenze für den Personalbestand deutscher Organisationen in Russland.

Das Goethe-Institut ist nach eigenen Angaben seit 30 Jahren in Russland aktiv mit Instituten in Moskau und Sankt Petersburg sowie seit 2009 in Nowosibirsk. Betreut werden etwa 20 Sprachlernzentren und rund 10.000 Deutschlehrerinnen und -lehrer mit bisher knapp zwei Millionen Deutsch-Schülerinnen und -Schülern. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind Kooperationen mit staatlichen Stellen gestoppt, Sprachkurse und Prüfungen wurden noch angeboten.

Aus Sicht der Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, zieht die Aufforderung zur Reduktion „drastische Einschnitte in allen Bereichen der Arbeit unserer drei Institute mit sich“. Sie sieht darin ein „Einreißen letzter zivilgesellschaftlicher Brücken“. Generalsekretär Johannes Ebert kündigte an, „auch mit reduzierter Präsenz die Qualität des Deutschunterrichts und von Deutschprüfungen zu unterstützen und ein - wenn auch räumlich begrenzter - Ort des offenen Austauschs zu bleiben“.

Die Institute in Moskau und Sankt Petersburg sollen weiterarbeiten und etwa die Bibliotheken geöffnet bleiben. In Nowosibirsk müssten die Räumlichkeiten aufgegeben werden, hieß es. Dort soll eine Kontaktstelle eingerichtet werden.

Das Goethe-Institut ist mit 158 Instituten in 98 Ländern das weltweit tätige Kulturinstitut Deutschlands. Es fördert die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild.

© dpa-infocom, dpa:230531-99-892333/2

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