Freizeit:Ostfriesensport begeistert Weil: „Boßeln ist gesellig“

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Boßeln ist in Ostfriesland so wichtig wie andernorts in Deutschland Fußball. Bei dem traditionellen Landschaftsboßeln tritt nun auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil an. Boßeln macht auch ihm als Hannoveraner Spaß, sagt er - aus einem bestimmten Grund.

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Aurich (dpa/lni) - Ein bisschen Anlauf und dann die Kugel mit Schmackes möglichst weit die Straße entlang werfen: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat beim traditionellen Landschaftsboßeln nahe Aurich seine Wurffähigkeiten in dem in Ostfriesland so beliebten Straßensport unter Beweis gestellt. „Der ostfriesische Nationalsport macht auch einem Hannoveraner viel Spaß“, sagte Weil der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. „Boßeln ist ausgesprochen gesellig und auch Menschen mit eher dürftigen Boßel-Fähigkeiten können mitmachen. Dazu zähle ich zum Beispiel mich selbst.“ Der 64-Jährige war zum fünften Mal bei dem kleinen Boßelturnier, zu dem in diesem Jahr rund 100 Teilnehmer kamen.

Beim Boßeln treten zwei Mannschaften gegeneinander an, deren Spieler die Kugeln nacheinander mit möglichst wenigen Würfen auf einer festgelegten Strecke möglichst weiter werfen als der Gegner.

Rund 30 000 Boßler sind allein in Ostfriesland und um Oldenburg in Vereinen organisiert, wo auch im Ligenbetrieb geworfen wird. In ganz Norddeutschland dürften es noch einige Zehntausend mehr sein. Geworfen wird heutzutage mit Gummi- oder Kunststoffkugeln. In Aurich wurde nun nach alter Tradition mit Kugeln aus Pockholz geworfen.

Das Landschaftsboßeln findet seit 1991 regelmäßig in Ostfriesland statt - erst im kleinen Kreis, seit 2015 findet es im größeren Rahmen unter dem Motto „Hannover trifft Ostfriesland“ statt. Denn bei dem Wettbewerb treffen jedes Jahr Politiker aus der Region und der Landeshauptstadt auf Vertreter von Wirtschaft, Verbänden und Behörden. Neben dem Boßeln geht es auch ums Kennenlernen und ins Gespräch kommen. Geboßelt wurde beim Boßelverein „Good wat mit“ in Aurich-Dietrichsfeld. Der Name bedeutet aus dem Plattdeutschen übersetzt so viel wie „der Boßelkugel gute Kraft mitgeben“.

Organisiert wird die Traditionsveranstaltung vom Regionalverband Ostfriesische Landschaft und der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse - in diesem Jahr in der 29. Auflage. Schirmherr ist der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Ulf Thiele. Der kleine Wettkampf endet standesgemäß, wie in Ostfriesland oft nach dem Boßeln üblich, mit einer Portion Grünkohl, Pinkel und Salzkartoffeln.

© dpa-infocom, dpa:230309-99-887514/3

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