Wetter:Unwetter in NRW: Überflutungen, Sperrungen, volle Keller

Beckum
Die Feuerwehr pumpt Wasser von einer gefluteten Straße in Bochum. Foto: -/Feuerwehr Bochum/dpa (Foto: dpa)

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Dortmund (dpa/lnw) - Unwetter mit starken Regenfällen haben am Wochenende in vielen Städten Nordrhein-Westfalens für massenhaft vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, umgekippte Bäume und Einschränkungen auf Autobahnen gesorgt. Überall im Land war die Feuerwehr im Dauerstress. Allein in Dortmund habe es am Freitag und Samstag rund 420 Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher am Sonntag. Auch zu Wochenbeginn bleibe die Lage weiter unbeständig, betonte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Schauer und Gewitter seien weiter möglich, unwetterartige Entwicklungen wie am Wochenende dagegen eher fraglich.

Besonders betroffen waren das Münsterland und das Ruhrgebiet. Der heftigste Regen wurde nach Angaben des DWD am Freitagabend mit 86,5 Litern pro Quadratmeter im münsterländischen Wadersloh (Kreis Warendorf) gemessen. Am Samstag wurde mit 45 Litern pro Quadratmetern der höchste Wert in Waltrop (Kreis Recklinghausen) festgestellt.

In Dortmund waren am Samstag laut Feuerwehr vor allem im Westen und Osten der Stadt viele Straßenbereiche überflutet, da das Wasser nicht zeitnah abfließen konnte. Ein Taxifahrer und seine Begleiterin hätten sich etwa in einer Senke festgefahren und seien durch ein Paar aus Lünen befreit worden. Im Stadtteil Asseln seien durch die Regenmengen zahlreiche Kartoffeln und Schlamm auf die Straßen gespült worden. Bereits am Freitag waren mehrere Straßen im westlichen Stadtteil Huckarde überschwemmt worden.

Eine Schafherde in Herne (Ruhrgebiet) war am späten Freitagabend in einem Regenrückhaltebecken eingeschlossen und wäre beinahe ertrunken. Das Becken habe sich in sehr kurzer Zeit mit Wasser gefüllt, teilte die Feuerwehr mit. In Witten mussten Einsatzkräfte am Samstag über vier Stunden Wasser aus einer großen Lagerhalle pumpen, wie die Feuerwehr berichtete.

Am Samstagmittag traf der Regen vor allem das Münsterland. In Dülmen (Kreis Coesfeld) etwa hätten die Einsatzkräfte am frühen Nachmittag innerhalb von zwei Stunden 40 mit Wasser vollgelaufene Gebäude sowie Straßen kontrolliert, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Ein Autofahrer musste laut Feuerwehr mit seinem Wagen aus einer überfluteten Unterführung befreit werden.

Schon von Freitagabend bis Samstagvormittag hatte es allein im münsterländischen Kreis Warendorf laut Feuerwehr 375 Einsätze gegeben. "Unwetter kommen zwar immer wieder mal vor, aber das war die Spitze des Eisbergs in den letzten zwei Jahren", so ein Sprecher. Der größte Einsatz war demnach in einer Kläranlage in Drensteinfurt, die kurzzeitig außer Betrieb war - sechs Stunden habe dieser gedauert.

Auch Teile des Rheinlands wurden vom Starkregen nicht verschont. In Krefeld wurden am Samstag laut Feuerwehr rund 160 Einsätze gemeldet, in Grevenbroich (Rhein-Kreis Neuss) musste das Pflegepersonal eines Altenheims zehn Bewohner vor eingedrungenen Wassermassen retten.

Überall im Land warnte der DWD vor Unwetter. Viel Regen fiel auch in den Kreisen Olpe und Höxter. Überflutete Fahrbahnen sorgten nach Angaben des WDR-Stauradars auf den Autobahnen für Stau und stockenden Verkehr - so zum Beispiel am Samstag im Ruhrgebiet auf der A1 in Richtung Köln zwischen Volmarstein und Gevelsberg. Autobahnausfahrten wurden wegen Überflutung gesperrt. Auf der A46 war in Richtung Düsseldorf die Ausfahrt Grevenbroich überflutet, wie das WDR-Verkehrsstudio am Samstagabend mitteilte. Auf der A44 war in Richtung Düsseldorf die Ausfahrt Krefeld-Forstwald nicht nutzbar.

Das unbeständige Wetter dämpfte auch die Badelust der Menschen in NRW deutlich. Während vor einer Woche der Ansturm auf die Badeseen im bevölkerungsreichsten Bundesland die Ordnungsbehörden angesichts der Corona-Auflagen noch vor Probleme stellte, bezeichneten Polizei und Stadtverwaltungen in Düsseldorf, Duisburg und Höxter die Lage am Samstagnachmittag als entspannt.

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