Düsseldorf:Vier V-Leute im Umfeld von Hassprediger Abu Walaa

Lesezeit: 1 min

Im Umfeld des in Celle angeklagten Hasspredigers Abu Walaa sind mindestens vier V-Leute deutscher Sicherheitsbehörden aktiv gewesen. Ein Oberstaatsanwalt am...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/lnw) - Im Umfeld des in Celle angeklagten Hasspredigers Abu Walaa sind mindestens vier V-Leute deutscher Sicherheitsbehörden aktiv gewesen. Ein Oberstaatsanwalt am Bundesgerichtshof sagte am Donnerstag, der Verfassungsschutz habe drei Quellen im Umfeld des von Abu Walaa geleiteten „Deutschen Islamkreises“ (DIK) im niedersächsischen Hildesheim gehabt. Der Jurist sprach als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz.

Erkenntnisse, die ein vierter - vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen geführter - V-Mann geliefert hat, haben zur Verhaftung von Abu Walaa im November 2016 geführt. Der gleiche V-Mann hatte der Polizei schon Monate vor dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz berichtet, dass der Tunesier Anis Amri einen Anschlag verüben wolle.

Amri war am 19. Dezember 2016 mit einem gekaperten Lastwagen über den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin gerast. Er tötete zwölf Menschen.

Der Iraker, der in Islamistenkreisen unter dem Namen Abu Walaa bekannt ist, steht seit über zwei Jahren in Celle vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und vier Mitangeklagten vor, junge Menschen vor allem im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim islamistisch indoktriniert und in die IS-Kampfgebiete geschickt zu haben. Sie müssen sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantworten. Die Angeklagten haben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

Die Obfrau der Linksfraktion im Untersuchungsausschuss, Martina Renner, will jetzt weitere Antworten vom Verfassungsschutz. Dieser hatte nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt erst erklärt, Amri sei ein reiner Polizeifall gewesen. Renner sagte: „Bei der Vielzahl an mittlerweile bekannten Quellen von Bundes- und Landesbehörden ist es ausgeschlossen, dass diese keine Informationen über Amri geliefert haben.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: