Coronavirus:Wenn Enkel bei Technikproblemen nicht mehr helfen können

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Jugendliche bringen Senioren digitale Technik bei. In Corona-Zeiten bieten die "Digitalen Engel" eine Telefonsprechstunde für - zumeist ältere - Internet-Neulinge an. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vor Corona fuhren die "Digitalen Engel" mit ihrem Infomobil auf Marktplätze, um Senioren ins Internet zu bringen. Jetzt versuchen sie per Telefonsprechstunde Probleme mit Whatsapp und Co. zu lösen.

Von Mirjam Hauck

Die Corona-Pandemie verhindert gerade, dass Enkel ihre Großeltern besuchen dürfen. Um wenigstens etwas, wenn auch nur virtuelle Nähe hinzubekommen, gibt es viele Videochat-Anbieter wie Whatsapp oder Skype. Aber was ist, wenn Oma und Opa die Programme gar nicht auf Ihrem Tablet oder Smartphone installieren können, um mit Freunden und der Familie in Kontakt zu bleiben? Und die Kinder oder Enkel vor Ort aufgrund der Ausgangsbeschränkungen auch nicht helfen können?

Für diese Probleme gibt es die " Digitalen Engel". Die Initiative des Vereins "Deutschland sicher im Netz" wird unter anderem vom Familienministerium unterstützt. Normalerweise sind die Engel auf Marktplätzen, in Mehrgenerationenhäusern und in Seniorentreffs unterwegs, um ältere Menschen für die Vorteile der Digitalisierung zu begeistern. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten sie alle Veranstaltungen absagen. Stattdessen bieten sie jetzt eine tägliche Telefonsprechstunde an.

Einer dieser nun stationären Engel ist Monika Schirmeier. Die 35-jährige Frankfurterin hat jahrelang Webseiten erstellt, seit einigen Jahren arbeitet sie auch ehrenamtlich in einem Altersheim. Sie weiß also, was sich Senioren und Seniorinnen digital wünschen, sie kennt aber auch die technischen Hürden, die es zu überwinden gilt. Der wichtigste Faktor bei der Beratung ist für Monika Schirmeier aber ein anderer: "Wir nehmen uns Zeit", sagt sie. "Ein Gespräch auch mal 20 bis 30 Minuten dauern." In diesen Gesprächen erklärt sie dann zum Beispiel, wie man einen Skype-Account einrichtet und wie man zu diesem nun die wichtigen Kontakte hinzufügt. Oder sie erklärt wie man per Whatsapp Fotos verschickt. Ein älterer Mann habe vor Freude gejubelt, als es ihm endlich gelungen sei, Bilder an seine Tochter zu senden.

Praktische Tipps für sichere erste Schritte im Netz

Monika Schirmeier und ihre Kollegen informieren auch darüber, wie ein sicheres Passwort aussieht und wie man es gut und sicher aufbewahrt. Das darf dann gerne auch auf einem Zettel geschrieben, in einen Briefumschlag gesteckt und einer verschlossenen Schublade aufbewahrt werden. Denn auch der digitale Nachlass ist ein wichtiges Thema.

Und wenn die Kontaktbeschränkungen wieder gelockert werden und Reisen wieder möglich sind, können auch die Apps wieder genutzt werden, mit denen auf dem Smartphone Fahrkarten gekauft oder auch E-Roller gefahren werden. "Es ist wichtig, dass auch ältere Menschen, diese digitalen Möglichkeiten nutzen können", sagt Schirmeier. "Wir zeigen auch, wie Instagram oder Youtube funktionieren." Da gehe es nicht unbedingt darum, dass sie selber dort aktiv sein sollen, sondern einfach darum, dass sie auch mitsprechen können und wissen, was Ihre Enkel bewegt und wo diese online unterwegs sind.

Dass es durchaus auch Seniorinnen gibt, die die digitalen Möglichkeiten aktiv nutzen, zeigen Youtube-Videos von italienischen "Pasta Grannies" oder Knödel kochenden bayerischen Großmüttern. Und es gibt auch Seniorinnen, die ihre Sitzgymnastikkurse in Corona-Zeiten per Videotutorial anbieten.

Wer schon einen Internetanschluss hat, und sich erst einmal informieren möchte, kann das außer bei den digitalen Engeln beispielsweise auch auf der Website " Silver Tipps" tun, einem Angebot der Stiftung Medienkompetenz Forum Südwest. Sie erklärt den Umgang mit Internet und Smartphone und gibt Tipps, wie man Messengerdienste wie Whatsapp installiert oder wie Nutzer sicher im Netz einkaufen und betrügerische Webshops erkennen. Auch bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen gibt es einen " Wegweiser durch die digitale Welt", der auf der Website kostenlos heruntergeladen werden kann. Für Senioren, die noch nicht im Netz sind kann man das pdf aus dem Netz auch ausdrucken (92 Seiten) und per Post verschicken.

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