Der Regensburger Philosoph Günter Fröhlich klagt gegen die bayerische Hochschulpolitik. Der 47-Jährige ist seit elf Jahren habilitiert und hält Vorlesungen an seiner Fakultät - aber er bekommt kein Geld dafür. Wenn er eine Chance auf eine Professur haben will, muss er seinen Status als "Privatdozent" erhalten.
Privatdozent dürfen sich habilitierte Doktoren aber nur nennen, wenn sie regelmäßig Vorlesungen oder Seminare an der Fakultät halten, an denen sie die Habilitation abgeschlossen und damit die Lehrbefugnis erworben haben. Laut bayerischem Hochschulpersonalgesetz steht ihnen für das vorgeschriebene Lehrdeputat im Umfang von zwei Semesterwochenstunden keinerlei finanzielle Entschädigung zu. In anderen Bundesländern ist es ähnlich. Nicht einmal auf Fahrtkosten haben Privatdozenten Anspruch.
Dabei ist ihr Arbeitsaufwand seit der Bologna-Reform exorbitant gestiegen: Sie müssen jetzt alle Vorlesungsbesucher prüfen. Viel Arbeit, kein Salär - und das in Zeiten von Mindestlohn: Mit den Privatdozenten sparen sich die Länder Millionen Euro. Und Günter Fröhlich muss sich mit anderen Jobs über Wasser halten. In seinem Lieblingscafé arbeitet er inzwischen zweimal pro Woche als Barista.