Wiesbaden:Islamforscher fordert Klarheit zu Religionsunterricht

Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - In der Debatte um die Zukunft des muslimischen Religionsunterrichts in Hessen hat der Frankfurter Islamwissenschaftler Bekim Agai eine schnelle Lösung angemahnt. "Der schwelende Konflikt muss bald beendet werden", sagte der Leiter des Zentrums für islamische Studien an der Universität Frankfurt. Dort werden in Kooperation mit der Uni Gießen die Lehrer für den islamischen Religionsunterricht in Hessen ausgebildet.

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Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - In der Debatte um die Zukunft des muslimischen Religionsunterrichts in Hessen hat der Frankfurter Islamwissenschaftler Bekim Agai eine schnelle Lösung angemahnt. „Der schwelende Konflikt muss bald beendet werden“, sagte der Leiter des Zentrums für islamische Studien an der Universität Frankfurt. Dort werden in Kooperation mit der Uni Gießen die Lehrer für den islamischen Religionsunterricht in Hessen ausgebildet.

Dessen Fortsetzung ist jedoch seit fast zwei Jahren in der Schwebe, weil der Partnerschaft zwischen dem Land Hessen und dem türkischen Moscheeverband Ditib das Ende droht. Dieser musste auf Anordnung von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) bis Ende vergangenen Jahres seine Unabhängigkeit vom türkischen Staat beweisen. Das Land will nach Angaben eines Sprechers des Kultusministeriums in den nächsten Wochen entscheiden, ob die Kooperation mit dem Moscheeverband fortgesetzt wird.

„Die Politik ist in der Pflicht“, sagte Agai und verwies darauf, dass wegen des Konflikts die Lehrpläne für die höheren Schulen auf Eis gelegt wurden. Für Studenten und muslimische Schüler bedeute die derzeit fehlende klare Perspektive für den Unterricht eine hohe Unsicherheit.

In Frankfurt werden Lehrer für den Unterricht an weiterführenden Schulen ausgebildet, während an der Uni Gießen der Unterricht an den Grundschulen abgedeckt wird. Im laufenden Schuljahr werden rund 3100 Schüler an 56 Grundschulen und zwölf weiterführenden Schulen von knapp 100 Lehrern unterrichtet.

Hessen hat 2013/2014 den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht eingeführt. Als Partner hat man dafür den Landesverband der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“ (Ditib) sowie die weit kleinere Ahmadiyya Muslim Jamaat ausgesucht.

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