Schwerin:Wer wirbt an Schulen? Die Bundeswehr führt eine Statistik

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Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern gibt es keine Übersicht, welche Organisationen, Vereine oder Verbände an Schulen werben. Die Schulen laden Vertreter eigenverantwortlich ein, das Bildungsministerium führe darüber nicht Buch, sagte ein Ministeriumssprecher. Nur über die Tätigkeiten der Jugendoffiziere lege die Bundeswehr einmal im Jahr einen Bericht vor.

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Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern gibt es keine Übersicht, welche Organisationen, Vereine oder Verbände an Schulen werben. Die Schulen laden Vertreter eigenverantwortlich ein, das Bildungsministerium führe darüber nicht Buch, sagte ein Ministeriumssprecher. Nur über die Tätigkeiten der Jugendoffiziere lege die Bundeswehr einmal im Jahr einen Bericht vor.

Demnach haben die zwei im Land tätigen Jugendoffiziere im vergangenen Schuljahr 144 Veranstaltungen angeboten und damit knapp 3000 Schüler erreicht. Den größten Anteil hätten 66 Schulvorträge mit 1655 Teilnehmern gehabt. Neben verschiedenen Seminaren seien auch 14 Mal Stützpunkte der Bundeswehr besucht worden.

Der Einsatz der Jugendoffiziere an Schulen wird in MV in einer Kooperationsvereinbarung geregelt. Darin sind die Grundregeln festgelegt, nach denen die Veranstaltungen gestaltet werden müssen. So dürfen Schüler nicht indoktriniert werden, es müsse ausgewogen über gesellschaftliche Fragen informiert und die Schüler zur eigenständigen Analyse befähigt werden. Über die Einhaltung der Regeln, die auch für den normalen Unterricht in gesellschaftspolitischen Fächern gelten, hat die Lehrkraft zu wachen. Für Tätigkeiten innerhalb des Militärs dürfen die Jugendoffiziere der Vereinbarung zufolge nicht werben.

Vor rund vier Wochen hatte die Entscheidung der Berliner SPD-Basis, der Bundeswehr das Werben an Schulen verbieten zu wollen, Kritik ausgelöst. Anfang April stellte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) klar, dass damit nicht die Schulbesuche der Jugendoffiziere gemeint seien, sondern lediglich Karriereberater, die für den Dienst in der Bundeswehr werben. Der Schweriner Landtag hatte den Einsatz der Soldaten an Schulen unter dem Eindruck der Debatte in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit gebilligt. Die Linksfraktion bezweifelte dabei, dass die Jugendoffiziere informieren könnten, ohne auch zu werben. Die Fraktion hatte in der Vergangenheit wiederholt ein Verbot für Bundeswehrveranstaltungen an Schulen gefordert.

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