Kiel:Kitas im Norden von Montag an wieder im Regelbetrieb

Lesezeit: 2 min

Kinder stehen in einem Kindergarten in einer Reihe. (Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild)

Weitere Lockerung in der Corona-Krise: Von Montag an können in Schleswig-Holstein die Kitas in den vollständigen Regelbetrieb zurückkehren. Alle Kinder dürfen...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Kiel (dpa/lno) - Weitere Lockerung in der Corona-Krise: Von Montag an können in Schleswig-Holstein die Kitas in den vollständigen Regelbetrieb zurückkehren. Alle Kinder dürfen wieder in der regulären Gruppengröße von bis zu 20 Mädchen und Jungen betreut werden. Laut Sozialministerium kann damit die Auslastung von 75 Prozent wieder in Richtung 100 Prozent zunehmen. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte es zunächst nur noch Notbetreuungen gegeben; nach und nach durften wieder mehr Kinder aufgenommen werden.

Laut Sozialministerium betreuen im Norden 1800 Einrichtungen 114 000 Kinder. Falls erforderlich, haben die Kitas bis zum vollständigen Regelbetrieb noch eine Übergangszeit bis zum 29. Juni, wenn dies mit den zuständigen örtlichen Behörden abgestimmt ist. Dann gilt mit Beginn der Sommerferien überall im Land der uneingeschränkte Regelbetrieb - weiterhin unter Auflagen zu Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

„Vor dem Hintergrund des niedrigen Infektionsgeschehens ist der Übergang in den Regelbetrieb nicht nur verantwortungsvoll, sondern geboten“, sagte Familienminister Heiner Garg (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. „Eine weitere Schließung wäre unverhältnismäßig.“ Garg dankte den Familien und Kitas: Sie hätten mit ihrem Einsatz dazu beigetragen, dass jetzt der nächste Schritt folgen könne. „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass Träger, Einrichtungsleitungen und die pädagogischen Fachkräfte sehr verantwortungsvoll und mit viel Engagement und Kreativität auf die Situation reagiert haben.“ Die Einschränkungen und fehlenden sozialen Kontakte in den letzten Monaten hätten die Kleinsten und ihre Familien besonders getroffen.

Viele Erzieherinnen, Eltern und Kinder wünschten sich eine Rückkehr zur Normalität, erklärte die Gewerkschaft GEW. Trotz minimaler Infektionszahlen seien die Kitas für diesen Schritt aber nicht wirklich gerüstet. „Was schon für normale Zeiten gilt, fällt unter Pandemie-Bedingungen besonders negativ ins Gewicht“, sagte Landesgeschäftsführer Bernd Schauer der dpa. „Zu dünne Personaldecke, zu große Gruppen.“ Mit der Rückkehr zum Normalbetrieb ließen sich feste Gruppen nicht aufrechterhalten. Das gelte besonders für Randzeiten. „Das erhöht einerseits die Ansteckungsgefahr, anderseits die Wahrscheinlichkeit, dass im Falle einer einzelnen Infektion die gesamte Einrichtung unter Quarantäne gestellt werden muss.“

Weil Abstand halten in der pädagogischen Arbeit mit kleinen Kindern nicht funktionieren könne, wäre es umso wichtiger, die Gruppen so klein wie möglich zu halten, erläuterte Schauer. „Den Widerspruch, warum eine Erzieherin beim Einkauf im Supermarkt 1,50 Meter Abstand halten und einen Mundschutz tragen, sich in der Kita aber oft um mehr als 20 Kinder kümmern soll, konnte die Politik bisher nicht auflösen.“

Die Landesregierung und die Kita-Träger als Arbeitgeber müssten den Gesundheitsschutz für ihre Beschäftigten sicherstellen, sagte Schauer. Die Gesundheitsgefährdung müsse in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Angehörige von Risikogruppen seien vom Gruppendienst freizustellen. Wer es wünsche, sollte sich auf das Virus testen lassen dürfen. Für unverzichtbar halte es die GEW, dass die Kita-Träger das Reinigungspersonal kurzfristig aufstocken. „Die viel zu wenigen Erzieherinnen und sozialpädagogischen Assistentinnen können nicht auch noch mit Lappen und Desinfektionsmittel durch die Gebäude wuseln, um Mindeststandards für den Infektionsschutz sicherstellen.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: