Hochschulen - Jena:Mitten in der Stadt: Neuer Wissenschaftscampus

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Jena (dpa/th) - Mitten in Jena soll auf rund 40.000 Quadratmetern ein neuer Wissenschaftscampus entstehen. In dem Areal rund um die Bachstraße sind unter anderem Gebäude für die Bereiche Pharmazie, Ernährungswissenschaften und Biodiversität geplant. Auch das Institut für Datenwissenschaften des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll dort einen neuen Standort finden. Entsprechende Pläne stellten Wissenschaftsministerium, Stadt und Friedrich-Schiller-Universität am Mittwoch in Jena vor.

Auf dem Gelände in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum war jahrzehntelang die Universitätsklinik Jena angesiedelt. Der Großteil der Gebäude gehört dem Freistaat. In den vergangenen Jahren verlagerte die Klinik ihre Einrichtungen Stück für Stück in den Stadtteil Lobeda im Süden der Stadt, etliche Gebäude wurden frei.

Ursprünglich sei geplant gewesen, die Gebäude zu verkaufen, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Mittwoch. Damit hätten unter anderem die Baukosten von 25 Millionen Euro für den Neubau der Uniklinik in Lobeda refinanziert werden sollen. Nun gehe die Universität Jena in Vorleistung. Durch den Verkauf anderer Uni-Gebäude, die durch den Umzug in die Bachstraße nicht mehr gebraucht werden, soll das Geld wieder reinkommen.

Insgesamt geht Tiefensee von einem Zeitrahmen von mindestens 15 Jahren für das Gesamtprojekt aus. Etwa 2024/25 solle nach aktuellen Planungen mit dem Neubau des DLR-Instituts begonnen werden. Zu den veranschlagten Kosten wollte er sich nicht konkret äußern. "Wenn Sie sich die Gebäude angucken, dann wissen Sie: Es wird wahrscheinlich nicht mit 27 oder 37 Millionen Euro getan sein." Der Umbau werde in Etappen und über verschiedene Landeshaushalte hinweg stattfinden.

Laut der am Mittwoch vorgestellten Pläne könnte auch das Universitätsklinikum weiter auf dem Areal vertreten sein. Studentenwohnungen oder gastronomische Einrichtungen sind ebenfalls verzeichnet. Tiefensee machte aber klar: Die vorgestellten Pläne zeigten, was auf dem Gelände alles möglich sei. "Das wird nicht eins zu eins so kommen."

Aus Sicht der Universität bedeutet die Einrichtung des Campus auch eine Steigerung der Attraktivität. "Die Pharmazie ist bei uns sehr schlecht untergebracht, das ist sehr unattraktiv", sagte Präsident Walter Rosenthal. Die fünf derzeitigen Standorte im Stadtgebiet seien teils sehr alt und nicht mehr zeitgemäß. Generell wolle man sich Stück für Stück von den Einzellagen im ganzen Stadtgebiet verabschieden und die Aktivitäten in die Campi im Innenstadtbereich zusammenziehen.

Der Campus in der Bachstraße hat wegen seiner zentralen Lage auch eine städtebauliche Bedeutung für Jena, wie Oberbürgermeister Thomas Nitzsche klar machte. Laut der Planungen soll er möglichst in alle Richtungen offen und somit zugänglich sein. Die Jenaer Innenstadt werde damit letztlich vergrößert, sagte Nitzsche. "Was hier passiert, ist das, was wir uns als Stadt immer gewünscht haben." Er plädierte für eine Durchmischung auf dem Gelände, so dass sich dort etwa auch Geschäfte ansiedeln können. Aber: "Wenn die Universität einen weiteren Campus erreichtet, dann hat das absolute Priorität."

© dpa-infocom, dpa:210922-99-313575/3

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