Wiesbaden:Kita-Studie zu Personalmangel: Kritik an Schwarz-Grün

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In Hessen sind nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung etwa 8000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas nötig, um eine kindgerechte Betreuung...

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Wiesbaden/Gütersloh (dpa/lhe) - In Hessen sind nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung etwa 8000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas nötig, um eine kindgerechte Betreuung sicherzustellen. Die Stiftung mit Sitz in Gütersloh geht dabei davon aus, dass in Krippengruppen maximal 3 und in Kindergartengruppen höchstens 7,5 Kinder gleichzeitig von einer pädagogischen Vollzeit-Fachkraft betreut werden sollten.

Nach der neuen Ausgabe des am Donnerstag veröffentlichten Ländermonitors zur frühkindlichen Bildung lag der Betreuungsschlüssel in Hessen zum Stichtag 1. März 2018 jedoch bei 3,8 in Krippengruppen sowie bei 9,6 in Kindergartengruppen - und damit über dem empfohlenen Betreuungsschlüssel.

Bundesweit braucht es nach der Studie für eine kindgerechte Betreuung rund 106 500 zusätzliche Fachkräfte-Vollzeitstellen in den Kindertagesstätten.

Die SPD als größte Oppositionsfraktion im hessischen Landtag erklärte, die Zahlen seien nicht überraschend. Die Erkenntnisse aus der Bertelsmann-Studie seien die Konsequenz einer verfehlten Politik der schwarz-grünen Landesregierung, kritisierte die Vize-Fraktionsvorsitzende Lisa Gnadl. Die Kommunen dürften als Träger nicht mit der Aufgabe alleine gelassen werden, für die Qualität der Betreuung zu sorgen.

Nach der Studie sei Hessen im Vergleich zu den anderen westdeutschen Bundesländern Vorletzter, kritisierte auch FDP-Fraktionschef René Rock. „Das kann nicht und darf nicht der Anspruch bei der frühkindlichen Bildung in unserem Land sein.“ Das Ergebnis zeige, dass die Landesregierung beim Thema frühkindliche Bildung weiterhin die Zukunft verschläft.

In Hessen gibt es nach der Studie zudem regional ein großes Gefälle: So betreue eine Fachkraft in Kindergartengruppen im Werra-Meißner-Kreis rechnerisch 11,8 Kinder und damit fast 4 Kinder mehr als etwa eine Kollegin oder ein Kollege in Darmstadt, wo der Betreuungsschlüssel bei 1 zu 8,1 liegt.

Insgesamt habe sich die Zahl des pädagogischen Personals in hessischen Kitas zwischen 2008 und 2018 um etwa die Hälfte erhöht: von rund 32 500 auf knapp 47 400. Im selben Zeitraum stieg aber auch die Zahl der betreuten Kinder - von etwa 197 700 auf über 235 700.

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte am Donnerstag Zahlen, wie viele Kleinkinder außer Haus betreut werden. Am 1. März 2019 besuchten bundesweit 34,3 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kita oder eine Tagesmutter. In Hessen waren es nur 31,4 Prozent. Allerdings liegt das Bundesland damit noch immer über dem Schnitt der westdeutschen Länder, der bei 30,3 Prozent liegt.

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