Weimar:Bundesverband setzt Waldorfschule Weimar Frist

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Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) hat ein Ausschlussverfahren gegen die Waldorfschule Weimar eingeleitet. "Wir gehen davon aus, dass es nicht zum...

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Weimar (dpa/th) - Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) hat ein Ausschlussverfahren gegen die Waldorfschule Weimar eingeleitet. „Wir gehen davon aus, dass es nicht zum Ausschluss kommen wird, sonst hätten wir ihn ja schon beschlossen“, sagte der Sprecher und Vorstandsmitglied des Bundes, Henning Kullak-Ublick. Die Schule mache Anstrengungen, die Aufklärungen der Vorfälle voranzutreiben, mit einer Frist wolle man jedoch eine „klare Zeitvorgabe“ setzen. „Es geht uns um die vollständige Klärung.“

Im Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Erfurt Vorwürfen gegen Lehrer der Freien Waldorfschule Weimar nachgeht. Bei den Vorwürfen ging es damals unter anderem um Körperverletzung.

„Wir bedauern diese Vorfälle zutiefst“, sagte Kullak-Ublick. Gewaltanwendung sei mit der Waldorfpädagogik „in keiner Form“ vereinbar. Gemeinsam habe man sich bei einem Besuch in Weimar daher auf einen mehrteiligen Maßnahmenkatalog zur Aufarbeitung ungelöster innerschulischer Konflikte geeinigt.

„Die jetzt getroffenen Vereinbarungen dienten allesamt dem Ziel, strukturell sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen und dass es bei eventuellen Übergriffen klar beschriebene und transparente Verfahren zu deren Aufarbeitung gibt“, hieß es dazu in einer Mitteilung des BdFWS.

Unter der Voraussetzung, dass die Schule alle im März getroffenen Vereinbarungen umsetze und Maßnahmen wie etwa einer zeitlich zunächst auf zwei Jahre befristete Begleitung durch eine Vertrauensperson des Bundes zustimme, sei der Ausschluss bis Ende Mai noch abzuwenden, so Kullak-Ublick. „Wir hoffen, dass wir die Zeit bis dahin zielführend, kooperativ und auf Augenhöhe nutzen können.“

Man erkenne an, dass die Schule sich mit Hilfe einer externen Beratung um eine Neuaufstellung ihrer Leitungs- und Entscheidungsstrukturen bemüht, so der Sprecher. Der BdFWS sei bereit, diesen Prozess zu unterstützen, sei dabei aber auf die vollständige Kooperation der Schule angewiesen. „Das schulden wir nicht nur denjenigen, die in der Vergangenheit betroffen waren, sondern auch allen jetzigen und künftigen Schülergenerationen.“

Der Bildungsausschuss will sich mit dem Thema befassen, wenn das Ergebnis einer schulaufsichtlichen Prüfung vorliegt, das am 9. April erwartet wird.

© dpa-infocom, dpa:210324-99-948158/4

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