Schwerin:Bildungsministerin Martin will frühe Demokratie-Bildung

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Bettina Martin (SPD, r), die neue Kultusministerin von Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Jens Büttner/zb/dpa/Archivbild)

Demokratieverständnis und Streitkultur sollen nach dem Willen von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) früher als bisher in den...

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Schwerin (dpa/mv) - Demokratieverständnis und Streitkultur sollen nach dem Willen von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) früher als bisher in den Schulunterricht einfließen. „Demokratische Strukturen kennenzulernen und die eigene Wirksamkeit zu erfahren, das ist eine ganz zentrale Aufgabe von Schule“, sagte Martin der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.

Derzeit arbeite ihr Ministerium mit der Rostocker Universität daran, die Lehrpläne für die Klassen 5 und 6 anzupassen. Damit solle erreicht werden, dass Inhalte des in Klasse 8 einsetzenden Faches Sozialkunde schon in diesen Stufen vermittelt und das Verständnis für demokratische Entscheidungsfindungen verankert werden.

„Es geht um die Erfahrung, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann, sich darüber auseinandersetzt und am Ende einen Kompromiss findet, bei dem keiner verliert und bestenfalls alle gewinnen“, sagte Martin. Damit könne man nicht früh genug anfangen und die Möglichkeiten seien oft simpel, aber wirkungsvoll. So gebe es Kitas, in denen die Betreuer mit den Kindern regelmäßig über den Speiseplan der nächsten Woche diskutierten. „Es können alle mitreden und am Ende müssen sie sich auch einigen. Das sind ganz kleine Übungen, die dann auch in der Schule fortgeführt werden müssen“, sagte Martin.

Demokratie funktioniere nur, wenn man mitmacht und sich einmischt. Gerade in Zeiten zunehmender Konfrontation gelte es, von früh an Dialogfähigkeit zu vermitteln. „Denn auch junge Menschen sind nicht immun gegen antidemokratische Entwicklungen“, sagte die Ministerin.

Wertevermittlung dürfe aber nicht auf ein Fach wie Sozialkunde beschränkt sein, sondern müsse fächerübergreifend erfolgen. „Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Schuljahr deshalb auch das Fach Informatik und Medienbildung eingeführt, das auf alle anderen Fächer ausstrahlen soll“, sagte Martin.

„Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, mit all ihren Chancen und Risiken.“ Wie sie die Technik bedienen, lernten Kinder schnell. Sie müssten aber auch lernen, mit der Informationsflut umzugehen, die eigenen Daten zu schützen, richtig von falsch, seriöse Nachrichten von Fake News zu unterscheiden, betonte die Ministerin. Die Gefahr, sich in Filterblasen zu isolieren und ein einseitiges Weltbild aufzubauen, sei groß. „Ich glaube, der einzige Weg aus dieser Gefahr ist Bildung, die Erziehung junger Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Martin.

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