Bildung - Potsdam:Klima-Demos von Schülern: Verständnis ja, Freistellung nein

Potsdam (dpa/bb) - Die wöchentlichen Jugendproteste gegen den Klimawandel, die sogenannten "Fridays for Future", stoßen in Brandenburg vielerorts auf Verständnis - kritisiert wird aber das Fehlen der Schüler im Unterricht. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Wir begrüßen es, dass sich die Schüler politisch und gesellschaftlich engagieren", sagt Peter-Christian Misch vom Bildungsministerium in Potsdam. Man habe großes Verständnis für ihr Anliegen, eine nachhaltige Umweltpolitik zu fordern und auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. "Wir weisen aber auch darauf hin, dass die Schulpflicht nicht außer Kraft gesetzt werden darf."

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Potsdam (dpa/bb) - Die wöchentlichen Jugendproteste gegen den Klimawandel, die sogenannten "Fridays for Future", stoßen in Brandenburg vielerorts auf Verständnis - kritisiert wird aber das Fehlen der Schüler im Unterricht. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Wir begrüßen es, dass sich die Schüler politisch und gesellschaftlich engagieren", sagt Peter-Christian Misch vom Bildungsministerium in Potsdam. Man habe großes Verständnis für ihr Anliegen, eine nachhaltige Umweltpolitik zu fordern und auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. "Wir weisen aber auch darauf hin, dass die Schulpflicht nicht außer Kraft gesetzt werden darf."

Ähnlich sieht das der Landespädagogenverband. "Pädagogische Zielrichtung sollte es sein, diese Proteste und Aktionen in den Bildungs- und Erziehungsprozess entsprechend den Vorgaben des Schulgesetzes und der Rahmenpläne einzubringen", sagt Verbandspräsident Hartmut Stäker. Die Teilnahme an der Demo mit der ganzen Klasse als Unterricht am anderen Ort oder der Einbau des Themas in den Unterricht oder ins Schulleben als Projekt sei der richtige Weg.

Thema im Unterricht sind Klimawandel und die Demonstrationen von Schülern schon längst an vielen Schulen. Zum Beispiel im Potsdamer Leibniz-Gymnasium. Von dort hatten einige Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 Mitte März an der bundesweiten Demonstration teilgenommen. Zuvor hatten ihre Eltern einen Freistellungsantrag bei der Schulleitung eingereicht und genehmigt bekommen. "Da waren wir kulant", sagte Schulleiter Uwe Schmidt. Grundsätzlich begrüße die Schule das politische Engagement der Schüler. "Das ist ein Zukunftsthema, das uns alle etwas angeht", sagt Schmidt. Mit der Kulanz habe das Gymnasium ein positives Zeichen setzen wollen.

Allerdings kollidierten die Freitagsdemos mit dem Lehrauftrag, dem sei man in erster Linie verpflichtet: "Wir kommen sonst mit der Notenvergabe nicht hin", so Schulleiter Schmidt. Deshalb sei nun ein Konferenzbeschluss gefasst worden, wonach keine Freistellungsanträge für "Fridays for Future" mehr genehmigt werden. "Wer trotzdem dem Unterricht fern bleibt, fehlt unentschuldigt", sagt Schmidt.

Aus Gesprächen mit potenziellen Arbeitgebern weiß die Leiterin der Wilhelm-Polthier-Oberschule in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin), Eva-Maria Vanino, dass vor Bewerbungsgesprächen zudem genau auf unentschuldigte Fehltage geschaut werde. Dann frage keiner mehr, ob der Bewerber bei einer Klima-Demo gewesen sei oder schlicht geschwänzt habe, sagt Vanino.

In Wittstock sind die Schülerdemonstrationen am Freitag bisher kein Thema. Ebenso wie am Potsdamer Leibniz-Gymnasium spielen Klimawandel und auch der soziale Protest aber im Unterricht eine Rolle. Auch Vanino begrüßt es, dass sich die Schüler über den Unterricht hinaus Gedanken um ihre Zukunft machen. "Allerdings wäre eine andere Organisationsform solcher Proteste angebracht", sagt die Schulleiterin. Schüler könnten schließlich auch außerhalb des Unterrichts demonstrieren.

Weitaus lockerer sieht das Ulrike Schwenter, Vorsitzende des Landeselternrats. "Wer schwänzen will, macht das auch so und braucht nicht an einer Demo teilnehmen", sagt sie. In vielen Fällen gehe es den Schülern nämlich um die Sache statt um die Freizeit. "Häufig demonstrieren da engagierte Schüler mit und keine notorischen Schwänzer", sagte Schwenter. Schulen sollten da Kulanz zeigen.

In Berlin hatten sich am Freitag erneut Tausende Schüler zu Protesten gegen die Klimapolitik versammelt. Dabei war auch die junge schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg.

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