München:Schulbeginn mit Rückkehr zum G9

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München (dpa/lby) - Der Weg zum Abitur dauert in Bayern künftig wieder 13 Jahre. Nach der Umstellung der bayerischen Gymnasien auf das G8 im Jahr 2004/05 startet in der kommenden Woche offiziell wieder die neunjährige Variante. Tatsächlich sind bereits im vergangenen Schuljahr die Fünftklässler ins G9 eingeschult worden - sie kommen nun in die 6. Jahrgangsstufe. Die Schüler von der 7. Klasse an machen noch das G8 zu Ende. Die Möglichkeit, das achtjährige Gymnasium zu absolvieren, bleibt bestehen.

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München (dpa/lby) - Der Weg zum Abitur dauert in Bayern künftig wieder 13 Jahre. Nach der Umstellung der bayerischen Gymnasien auf das G8 im Jahr 2004/05 startet in der kommenden Woche offiziell wieder die neunjährige Variante. Tatsächlich sind bereits im vergangenen Schuljahr die Fünftklässler ins G9 eingeschult worden - sie kommen nun in die 6. Jahrgangsstufe. Die Schüler von der 7. Klasse an machen noch das G8 zu Ende. Die Möglichkeit, das achtjährige Gymnasium zu absolvieren, bleibt bestehen.

Ein entscheidender Unterschied zum G8 sei weniger Nachmittagsunterricht, sagte Kultusminister Bernd Sibler (CSU) am Mittwoch in München. Gerade in der Unter- und Mittelstufe sei das die Kernkritik vieler Eltern am G8 gewesen. Zudem werde das Fach Sozialkunde ausgeweitet und Informatik als Hauptfach hinzukommen.

Die erste 13. Klasse wird es im Schuljahr 2025/26 geben. Spätestens dann würden etwa 1000 zusätzliche Lehrer an den Gymnasien benötigt, sagte Sibler. „Allerdings wollen wir nicht 2025/26 auf einmal 1000 neue Lehrer einstellen, sondern dies auf mehrere Jahre verteilen.“

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Martin Güll (SPD), vermisst beim neuen G9 laut Mitteilung ein pädagogisches Gesamtkonzept und kreative Ideen, wie die gewonnene Zeit am Gymnasium für die Schüler optimal genutzt werden könne. Zudem forderte er eine stärkere Berufsorientierung: „Der Erfolg des neuen G9 wird auch davon abhängen, wie gut es gelingt, Jugendliche auch auf einen Lehrberuf vorzubereiten.“

Das sieht Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, ähnlich. Ihm zufolge sollte die talent- und arbeitsmarktbezogene Berufsorientierung in allen Schulformen intensiviert werden.

850 zusätzliche Lehrerstellen hat der Freistaat für das neue Schuljahr geschaffen. Zusammen mit den nachbesetzten Stellen würden 4300 neue Lehrer eingestellt, sagte Sibler. Sämtliche Planstellen hätten mit ausgebildeten Lehrern besetzt werden können. Der Freistaat habe nicht auf Quereinsteiger zurückgreifen müssen.

Dem bildungspolitischen Sprecher der Landtags-Grünen, Thomas Gehring, zufolge reicht die Zahl der Lehrer nicht aus. Er warnte vor Unterrichtsausfall und Überlastung der Lehrer. Gerade an Grundschulen sei die Personalversorgung auf Kante genäht und die mobile Reserve zu gering. Güll kritisierte: „Es gelingt in Bayern jedes Jahr, am ersten Schultag in jede Klasse einen Lehrer zu schicken. Doch schon am zweiten Tag beginnen die Probleme, weil es nicht genügend Reserven gibt.“

Ruth Brenner, Sprecherin der Grund- und Mittelschulen in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sagte, die Unterrichtsversorgung zum Start des neuen Schuljahres könne gerade so gewährleistet werden. Komme es zu Ausfällen, gebe es keine Reserven mehr. Als Ersatz würden sehr wohl Lehrer ohne Abschluss eingesetzt - etwa Studenten in den ersten Semestern. Laut Sibler ist das eine sehr geringe Zahl.

In Bayern sind 150 000 Lehrer tätig. 92 Prozent von ihnen sind verbeamtet. Um dem prognostizierten Bedarf an Lehrern in Grund-, Mittel- und Förderschülern gerecht zu werden, gibt es laut Ministerium seit 2015 eine Zweitqualifizierungsmaßnahme für Realschul- und Gymnasiallehrer. Sie können dann an die anderen Schularten wechseln. Inzwischen hätten sich daran 950 Lehrer beteiligt.

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