Bildung:Studie: Mehrheit im Norden studiert nahe der Heimat

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Blick in einen leeren Hörsaal im Philosophenturm auf dem Campus der Universität Hamburg. (Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild)

Fürs Studium bleiben viele Schulabgänger in der Nähe ihrer Heimat. Entsprechend hoch ist ihr Anteil an den hiesigen Hochschulen. Die Hamburger zieht es dabei oftmals weiter nach Norden.

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Gütersloh/Kiel/Hamburg (dpa/lno) - Viele Schulabgänger im Norden suchen sich ein Studium in der Nähe der Heimat. So hat allein an der Universität Hamburg mehr als jeder dritte Student (39,9 Prozent) sein Abitur in der Hansestadt gemacht, wie eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ergab. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den anderen Hamburger Universitäten.

Auch in Schleswig-Holstein studieren laut der Studie viele Menschen aus der Hansestadt. An der Universität zu Lübeck kommen mit 11,5 Prozent die meisten Studierenden aus dem 70 Kilometer entfernten Hamburg. Erst danach folgen die Schulabgänger aus Lübeck.

In Kiel und Flensburg hingegen ist der Anteil der Studierenden aus den Städten selbst am größten. Erst darauf folgen die Hanseaten wie etwa an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die dort neun Prozent der Studierenden ausmachen. Je weiter man sich von der Hansestadt entfernt, umso geringer wird jedoch der Anteil an Hamburger Studierenden an den Hochschulen.

Mit dem Studium in der Nähe ihres Elternhauses sind Schulabgänger im Norden nicht allein. Laut einer erstmals durchgeführten Auswertung des CHE hat sich knapp die Hälfte der Studierenden, die in Deutschland ihre Hochschulreife erworben haben, für eine Hochschule in weniger als 50 Kilometern Entfernung entschieden. Bei zwei Dritteln sind es laut Mitteilung von Donnerstag weniger als 100 Kilometer. Nur jeder Fünfte studiert in einer Entfernung vom Heimatort mit mehr als 200 Kilometern. Datenbasis sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Wintersemester 2022/2023.

„Die hohe Zahl der Personen in Deutschland, die aktuell heimatnah studieren, hat sicher viele Gründe, zum einen etwa auch die gestiegenen Energie- oder Wohnkosten“, sagte Studienleiter Marc Hüsch. „Die Entwicklung deckt sich mit Ergebnissen aus dem CHE Hochschulranking. Auch hier verzeichnen wir einen wachsenden Anteil an Studierenden von aktuell 28 Prozent, der noch bei den Eltern wohnt.“ Zulassungsbeschränkungen und Vergabeverfahren in einigen Fächern wie Medizin und Psychologie sorgen dafür, dass die Entfernungen zum Heimatort größer sind. Frauen entscheiden sich öfter als Männer für eine weiter entfernte Uni.

© dpa-infocom, dpa:240418-99-720701/2

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