Kiel:Günther will an Sommerferien-Korridor festhalten

Lesezeit: 2 min

Daniel Günther hält eine Rede im Bundesrat. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archiv)

Die Forderung aus Berlin und Hamburg nach einer Neuregelung der Sommerferien stößt auf breite Ablehnung. Das geht aus Gesprächen der Deutschen Presse-Agentur...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Kiel/Berlin (dpa/lno) - Die Forderung aus Berlin und Hamburg nach einer Neuregelung der Sommerferien stößt auf breite Ablehnung. Das geht aus Gesprächen der Deutschen Presse-Agentur mit mehreren Länderchefs hervor. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) etwa lehnt einen engeren Korridor für die Verteilung der Sommerferien in Deutschland klar ab. „Aus touristischen, aber auch aus bildungspolitischen Gründen spricht viel für die bisherige Regelung“, sagte Günther der Deutschen Presse-Agentur. Wichtig sei, dass sich die Bundesländer weiterhin abstimmten. „Das hat in der Vergangenheit einigermaßen vernünftig geklappt, und ich bin zuversichtlich, dass das auch in Zukunft wieder klappen wird.

Ähnlich kritisch sieht das Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD): „Wir wollen, dass es weiterhin einen weiter gefassten zeitlichen Rahmen gibt. Das ist gut für den Tourismus, vor allem aber hilft es Familien mit Schulkindern. Denn wenn sich der Zeitraum verkürzt und alle in Deutschland fast zur gleichen Zeit Ferien haben, dann wird der Familienurlaub ganz sicher teurer.“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warnte, ein verkürzter Ferienkorridor könnte die Probleme in Schulen, Reiseverkehr und Tourismus noch verschärfen. Der Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes bringt damit die Einwände vieler Kollegen auf den Punkt. Die meisten wollen am Ferienkorridor von Juni bis September festhalten - allerdings auch Bayern und Baden-Württemberg in das Rotationssystem einbeziehen. Dass bislang alle anderen rotieren müssten und nur die Süd-Länder ihren Stammplatz hätten, „das ist nicht akzeptabel“, sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Sein Thüringer Kollege Bodo Ramelow (Linke) pflichtet bei, er erwarte von allen, Egoismen in der Bildungspolitik zurückzustellen.

Das sieht Bayerns Regierungschef Markus Söder anders: „Wir bleiben bei unseren Ferienterminen. Das hat sich so bewährt, und das ist in der bayerischen Kultur fest verankert.“ Der CSU-Chef verweist auf den über Jahrzehnte gewachsenen Ferienrhythmus: „Sonst müssten wir vielleicht unsere Pfingstferien verändern, und die sind den Bayern sehr wichtig. Und obwohl wir mit die meisten Feiertage haben, erbringen unsere Schüler mit die besten Ergebnisse.“ Auch Baden-Württemberg hat längst klargemacht, dass es keine Änderungen will. Die beiden Süd-Länder starten stets als letzte in die Ferien.

Konkret wollen Berlin und Hamburg erreichen, dass die Ferientermine aller Länder in Zukunft zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen. Die neue Regelung solle auch sicherstellen, dass die Schuljahre möglichst gleich lang sind. Das bringe mehr Kontinuität in den Schuljahresablauf, so die Begründung. Außerdem bekämen Länder, die schon im Juni in die Ferien müssten, Zeitprobleme mit Prüfungen.

Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) hat gegen eine Straffung der Sommerferien-Termine indes nichts einzuwenden. „Für die Schulen würde ein einheitlicher Ferientermin die Planungen sehr vereinfachen“, sagt der SPD-Politiker. „Allein schon dadurch, dass die Schuljahre bei einem einheitlichen Ferientermin immer gleich lang wären.“

Eine schnelle Neuregelung ist ohnehin nicht in Sicht: Bis zum Schuljahr 2023/2024 sind die Ferientermine bereits festgelegt. Ob es danach Änderungen gibt, darüber wollen die Länder im Herbst beraten. Fachleute sollen Vorschläge vorlegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: