Kiel:Finanzielle Gleichstellung für Grundschullehrer soll kommen

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Kiel (dpa/lno) - Die 7000 Lehrer an den 473 Grundschulen in Schleswig-Holstein sollen nach und nach besser bezahlt werden. Auf einen mehrjährigen Stufenplan mit sechs Schritten habe sich die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP verständigt, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit. Ziel sei eine deutliche Stärkung dieser Schulart, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

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Kiel (dpa/lno) - Die 7000 Lehrer an den 473 Grundschulen in Schleswig-Holstein sollen nach und nach besser bezahlt werden. Auf einen mehrjährigen Stufenplan mit sechs Schritten habe sich die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP verständigt, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit. Ziel sei eine deutliche Stärkung dieser Schulart, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

Bis 2026 sollen alle Lehrer von Besoldungsstufe A12 nach A13 aufsteigen. Danach werden bereits jetzt die Lehrer an weiterführenden Schulen bezahlt. In einem ersten Schritt ist vorgesehen, die Gehälter von Schulleitern und deren Stellvertretern zum 1. August 2019 zunächst um eine halbe und im Jahr darauf um eine volle Besoldungsstufe anzuheben. Ab 2020 sind alle Lehrer an der Reihe.

Bildungsministerin Karin Prien nannte die Entscheidung ein Zeichen der Wertschätzung für Grundschullehrer. Auf die Frage, weshalb die Angleichung nicht schneller komme, sagte die CDU-Politikerin, das Land sei weiterhin in einer schwierigen Haushaltslage und müsse mit seinen begrenzten Mitteln verantwortungsvoll umgehen.

Mit seinem Beschluss folgt Jamaika auch Forderungen aus Lehrerschaft und Opposition. Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben hatte den Grundschullehrern im Februar erste leise Hoffnung auf eine höhere Besoldung gemacht, doch wenige Tage später lehnten die Regierungsfraktionen einen SPD-Antrag ab, vom nächsten Schuljahr an die Besoldung der Grundschullehrer auf A13 anzuheben. Die Koalition hatte ihr bisheriges Nein mit der Haushaltslage begründet.

„Unser Druck hat gewirkt und die Landesregierung zum Einlenken gebracht“, kommentierte am Dienstag der SPD-Schulpolitiker Kai Vogel. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage ist es aber eine Frechheit, dass die Grundschullehrkräfte noch so lange warten müssen. Wir hätten schon 2018 die Besoldung für alle auf einmal angehoben.“

„Die bessere Bezahlung ist ein richtiger Schritt, denn die Grundschullehrkräfte leisten im Schulalltag Großartiges“, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Genauso richtig sei eine schrittweise Aufstockung. „Damit ist dieser finanzielle Kraftakt einfacher zu stemmen.“

Der Unterschied zwischen A12 und A13 beträgt laut Landesregierung in der sogenannten Erfahrungsstufe 4 derzeit 405,24 Euro. Die Differenz soll in 80-Euro-Jahresschritten ausgeglichen werden. Die Mehrausgaben je Schuljahr werden mit knapp 27,5 Millionen Euro veranschlagt.

„Das ist ein großer GEW-Erfolg, aber die Umsetzung muss viel schneller über die Bühne gehen“, sagte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Astrid Henke. Die Arbeit der Lehrer an allen Schulformen sei gleichwertig, die Ausbildung gleich lang und gleich anspruchsvoll. Mit dem langen Zeitraum der Umsetzung könne sich kein Grundschullehrer zufrieden geben. Die GEW wolle für Nachbesserungen „den erforderlichen Druck machen“.

Grundschullehrer hätten einen der wichtigsten Berufe in der Gesellschaft, äußerte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Der jetzt beschlossene Weg sei sinnvoll, fair und finanziell tragbar.

„Unsere gut ausgebildeten Lehrer*innen an den Grundschulen bilden unsere Kleinsten aus und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit“, erklärte Grünen-Fraktionschefin von Kalben. „Das muss sich am Ende auch im Geldbeutel bemerkbar machen.“

Die AfD schrieb sich die Entscheidung auf ihre Fahnen: „Unsere kontinuierlichen Forderungen zur Anhebung der Besoldung von Grundschullehrern auf A13 und unser gestriger Antrag zur Verbesserung der Honorierung von Grundschulleitern sind heute nun von der Landesregierung aufgegriffen und umgesetzt worden“, sagte der Bildungspolitiker Frank Brodehl.

Für Jette Waldinger-Thiering vom SSW ist die vollständige Angleichung erst 2026 ein Schlag ins Gesicht der Grundschullehrer. „In der Oppositionsrolle zogen CDU und FDP noch durchs Land und forderten die umgehende Anhebung der Besoldung auf A13.“

Die Regierung will auch die Lehrerbildung reformieren. Es soll künftig nicht mehr ein gemeinsames Sekundarschullehramt für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen geben, sondern getrennte Lehrämter für beide Schularten. Den Weg zum „Einheitslehrer“ gehe Jamaika nicht weiter, sagte Ministerin Prien. Wer Lehrer werden will, wisse in Zukunft wieder, auf welche Schulart ihn das Studium im Regelfall führt. Eine Gesetzesänderung soll am 1. Februar 2019 in Kraft treten.

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