Gütersloh:Lehrerverbände mahnen mehr Stellen an

Lesezeit: 1 min

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Lehrerverbände VBE und GEW warnen nach einer neuen bundesweiten Prognose der Schülerzahlen auch im Südwesten vor enormen Lücken bei den Lehrerstellen. Nach groben Berechnungen würden in Baden-Württemberg bis 2025 rund 3300 zusätzliche Pädagogen an Grundschulen benötigt, teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) am Mittwoch in Stuttgart mit. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht bis 2030 einen Zusatzbedarf von mindestens 8000 Stellen bei den rund 2500 Grundschulen im Südwesten.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Lehrerverbände VBE und GEW warnen nach einer neuen bundesweiten Prognose der Schülerzahlen auch im Südwesten vor enormen Lücken bei den Lehrerstellen. Nach groben Berechnungen würden in Baden-Württemberg bis 2025 rund 3300 zusätzliche Pädagogen an Grundschulen benötigt, teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) am Mittwoch in Stuttgart mit. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht bis 2030 einen Zusatzbedarf von mindestens 8000 Stellen bei den rund 2500 Grundschulen im Südwesten.

In Deutschland gehen nach der Studie der Bertelsmann-Stiftung bis 2030 viel mehr Kinder zur Schule als bislang angenommen - mit vermutlich massiven Konsequenzen für den Finanzbedarf des Bildungssystems. Den am Mittwoch vorgestellten Berechnungen zufolge steigt die Schülerzahl von knapp 8 Millionen (2015) um acht Prozent auf fast 8,6 Millionen in 13 Jahren. Im Gegensatz dazu wurde bisher ein Absinken auf gut 7,2 Millionen Schüler bis 2025 prognostiziert. Laut Studie müssten Länder und Kommunen mit jährlich 4,7 Milliarden Euro höheren Bildungskosten rechnen. Die Zahl der Schüler im Südwesten liegt bei gut 1,5 Millionen.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) müsse bei ihrer Pressekonferenz zur Lehrergewinnung an diesem Freitag sagen, wie sie dieser Situation begegnen wolle, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand. Dies hänge aber auch davon ab, ob das Finanzministerium Geld bereit stelle. Auch GEW-Landeschefin Doro Moritz nimmt die Landesregierung in die Pflicht: Niemand versteht, warum sie untätig bleibt, weiter Lehrerstellen streichen will und nicht endlich die Studienplätze für Grundschul- und Sonderpädagogik ausbaut.

Im Kampf gegen Lehrermangel gibt es nach Brands Worten zwei Stellschrauben: Die Lehrerausbildung müsse jetzt intensiviert werden. „Wer sich heute über steigende Geburtenraten freut, muss in sechs Jahren mehr Lehrkräfte ausgebildet haben“, sagte Brand. Zweitens müsse es finanzielle Anreize geben, die den Lehrerberuf attraktiver machen, insbesondere durch bessere Besoldung der Grundschullehrer.

Gewerkschafterin Moritz schlug vor, die Grund- und Hauptschullehrer wie in anderen Bundesländern auch nach A13 statt A12 zu bezahlen. Es sei zudem unverständlich, warum Abiturienten aufgrund fehlender Studienplätze einen Einser-Schnitt brauchen, um Grundschullehramt zu studieren. Die Idee Eisenmanns, Gymnasiallehrer an Grundschulen einzusetzen, sei „Flickschusterei gegen den hausgemachten Lehrermangel“, betonte Moritz.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: