Erfurt:Anfeindungen gegen Lehrer: Verband fordert besseren Schutz

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Rolf Busch, Vorsitzender des Thüringer Lehrerverbandes. (Foto: Michael Reichel/zb/dpa/Archivbild)

Angesichts massiver Anfeindungen gegenüber Lehrern im Zusammenhang mit Corona-Regeln an Schulen hat der Thüringer Lehrerverband (tlv) einen besseren Schutz für...

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Erfurt (dpa/th) - Angesichts massiver Anfeindungen gegenüber Lehrern im Zusammenhang mit Corona-Regeln an Schulen hat der Thüringer Lehrerverband (tlv) einen besseren Schutz für Lehrkräfte gefordert. Es brauche Möglichkeiten, solche Vorfälle schnell und unbürokratisch zu melden, eine juristische und psychologische Unterstützung für Lehrer und Ansprechpartner im Bildungsministerium, wie der tlv am Dienstag mitteilte. „Es geht um das Wohl und die Gesundheit Tausender Kolleginnen und Kollegen“, erklärte der Chef des Thüringer Lehrerverbands, Rolf Busch.

Hintergrund ist eine nicht repräsentative Umfrage des Verbandes, an der sich vom 7. bis 10. Mai 188 Lehrerinnen und Lehrer beteiligten. Dabei wurden die Lehrer auch nach Erlebnissen mit direkter psychischer Gewalt im Zusammenhang mit dem Durchsetzen der Infektionsschutzmaßnahmen an Schulen befragt.

Dem tlv zufolge berichteten Betroffene, dass sie zum Beispiel mit Holocaust-Opfern verglichen oder als „Judenlehrerin“ bezeichnet wurden. Auch von Hassmails und tätlichen Angriffen wie Bespucken, Tritten vor den Oberschenkel und in den Bauch sei berichtet worden.

Der Thüringer Lehrerverband monierte, dass es wenig Vertrauen in die Schulaufsichtsbehörden und das Bildungsministerium gebe und Lehrer Unterstützung vermissten. Busch bezeichnete die Entwicklungen als „absolut alarmierend“. „Der Frust vieler Menschen über die nun schon mehr als ein Jahr dauernde Pandemie entlädt sich ungehemmt an den Schulen, und die Beschäftigten sind dem oft schutzlos ausgeliefert“, erklärte der tlv-Chef.

Es gebe massive Versuche, aktuelle gesellschaftspolitische Konflikte auch in den Schulen auszutragen. „Neben den Plänen zur Schließung der Bildungslücken, die in diesen Tagen geschmiedet werden, müssen die verantwortlichen Behörden deshalb unbedingt auch auf dieser Ebene aktiv werden, um das Lehrpersonal besser vor Gewalt zu schützen.“

In Thüringen gibt es rund 20 000 Lehrerinnen und Lehrer.

© dpa-infocom, dpa:210511-99-553368/2

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