Würzburg:Polizeischüler soll versehentlich Kollegen erschossen haben

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  • Ein Polizeischüler soll in Würzburg unabsichtlich einen Kollegen durch einen Schuss tödlich verletzt haben.
  • Der Vorfall ereignete sich in einer Unterkunft der Bereitschaftspolizeiabteilung.
  • Nach Angaben von Bayerns Innnenminister Joachim Herrmann (CSU) geht der Tod des Polizeischülers vermutlich auf eine falsch entladene Dienstwaffe zurück.

Ein Auszubildender der Bereitschaftspolizei ist am Donnerstagabend in Würzburg durch einen Schuss tödlich verletzt worden. In einer Unterkunft der Bereitschaftspolizeiabteilung sei es zu einer unbeabsichtigten Schussabgabe gekommen, teilten die Beamten mit. Ein anderer Polizeischüler soll den Kollegen offenbar versehentlich getroffen haben.

Nach Angaben von Bayerns Innnenminister Joachim Herrmann (CSU) geht der Tod des Polizeischülers vermutlich auf eine falsch entladene Dienstwaffe zurück. Die genaue Ursache des tödlichen Vorfalls sei zwar noch nicht aufgeklärt, aber vermutlich habe ein Polizeischüler beim Entladen eine Kugel im Lauf der Waffe vergessen und nur das Magazin entnommen, sagte Herrmann am Freitag bei der Begrüßung neuer Polizisten in München. An die jungen Polizisten appellierte Herrmann: "Nehmen Sie alles, was Sie in ihrer Ausbildung zum Entladen ihrer Waffe gelernt haben, sehr sehr ernst."

"Nach unseren ersten Erkenntnissen hatten sich die beiden Auszubildenden, unmittelbar bevor sie am Abend ihren Wachdienst antreten wollten, zusammen in einem Zimmer der Unterkunft aufgehalten", sagte Polizeihauptkommissar Michael Zimmer. "Darin muss es zu der unbeabsichtigten Schussabgabe durch den Jüngeren der Beiden gekommen sein." Ein anderer Polizist hörte den Schuss und eilte in den Raum, wo er die beiden Azubis fand - den einen lebensgefährlich verletzt, den anderen unter Schock.

Der Verunglückte war laut Polizei etwa 20 Jahre alt, genauso wie sein Azubi-Kollege - ein genaues Alter wollten die Behörden zunächst nicht nennen. Die Ermittlungen zu den genauen Umständen führt das Bayerische Landeskriminalamt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg, wie in solchen Fällen üblich. Es bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, so die Polizei.

In der Unterkunft, in der sich das Unglück abspielte, sind insgesamt einige hundert Polizisten untergebracht. Neben Polizeianwärtern wohnen dort auch Beamte, die schon länger im Dienst der Bereitschaftspolizei sind. "Nachvollziehbarer Weise sind die anderen Kolleginnen und Kollegen ganz erheblich von den Geschehnissen betroffen", sagte Zimmer. Bereits in der Nacht sei eine Betreuung der Kollegen und Angehörigen organisiert worden.

Bereits am 20. Februar war in Würzburg in einem Büro der bayerischen Bereitschaftspolizei ein unbeabsichtigter Schuss gefallen. Das Projektil aus der Dienstwaffe eines Polizisten beschädigte eine Fensterscheibe im Dienstgebäude, verletzt wurde aber niemand. Der Beamte, aus dessen Waffe sich der Schuss gelöst hatte, war laut Polizei davon ausgegangen, dass seine Waffe ungeladen sei. Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt nahm im Anschluss an den Vorfall Ermittlungen auf.

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