Ausstellung in Würzburg:Die Hexe als Feministin

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Dürre, Krankheiten, Tod: Für alles wurden früher Hexen verantwortlich gemacht. Eine Kunstausstellung in Würzburg wirft nun einen anderen Blick auf die Hexenverfolgung. Hier eine Darstellung von Christiane Möbus. (Foto: Renate Altenrath/VG Bild-Kunst Bonn 2023)

Ob alt und hässlich oder jung und verführerisch: Jahrhundertelang mussten Frauen als Sündenbock für alles Unerklärbare herhalten. Eine Ausstellung in Würzburg klärt nun über die Gräuel der Hexenverfolgung auf - und ist der Stadt damit einen Schritt voraus.

Von Max Weinhold, Würzburg

Die letzte dokumentierte Ermordung einer Hexe in Franken fand am 21. Juni 1749 statt. Die Subpriorin des Klosters Unterzell bei Würzburg wurde hingerichtet. Insgesamt fielen der Hexenverfolgung in Franken ab 1450 etwa 3000 Menschen zum Opfer. In Würzburg allein waren es mehr als 350, darunter besonders viele Kinder und Kleriker. Das muss man wissen, sichtbar sind die Verbrechen aus der Vergangenheit in der Stadt nicht. Immerhin, vor einem Jahr beschloss der Stadtrat, ein Mahnmal zu schaffen. Stehen soll es auf dem Platz am Schottenanger nahe des Mains, wo am 19. Juli 1476 der Hirte, Musikant und Prediger Hans Böhm als Teufelsbündner verbrannt wurde. Wann das neue Mahnmal zu sehen sein wird, ist noch unklar. Die Stadt hat beschlossen, gleich den ganzen Platz am Schottenanger umzubauen, was samt Planung eben länger dauert, als nur das Mahnmal fertigen zu lassen.

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