Wissenschaft:Europäisches Mondkontrollzentrum kommt nach Bayern

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Im Columbus Control Center im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Oberpfaffenhofen wird der Flug einer Falcon 9 Rakete von SpaceX beobachtet. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

In einigen Jahren wollen die Nasa und die europäischen Raumfahrtagentur Esa wieder Menschen zum Mond schicken. Bayern spielt dabei für die Esa eine zentrale Rolle. Vom „Houston Europas“ ist die Rede.

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München (dpa/lby) - Das europäische Kontrollzentrum für zukünftige astronautische Mondmissionen soll in Oberpfaffenhofen bei München aufgebaut werden. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die Spitzen der europäischen Raumfahrtagentur Esa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch in München.

Am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen befindet sich heute bereits eines der Kontrollzentren für die internationale Raumstation ISS. Dieses soll nun zu einem Mondkontrollzentrum ausgebaut werden. Dabei soll auch ein neues Gebäude am Standort entstehen. Das Zentrum soll eine wichtige Rolle spielen bei der Vorbereitung künftiger Mondmissionen im Rahmen des Artemis-Programms der Nasa. Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde in wenigen Jahren wieder Menschen zum Mond schicken. Ziel ist eine dauerhafte menschliche Präsenz am Mond in internationaler Kooperation. Die Esa ihrerseits setzt darauf, dass dann erstmals auch eine Europäerin oder ein Europäer auf den Mond fliegen kann.

Als Zieldatum für die Eröffnung des neuen Zentrums nannte Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher das Jahr 2027. Man gehe damit jetzt die nächsten wichtigen Schritte, zurück zum Mond „und eventuell darüber hinaus“. Heißt: irgendwann auch in Richtung Mars. Bei alledem könne man auf die Erfahrungen des ISS-Kontrollzentrums aufbauen. Offiziell heißt das geplante Mondkontrollzentrum Human Exploration Control Center (HECC).

Dabei hob Aschbacher die enge Zusammenarbeit mit der Nasa hervor, deren zentrales Kontrollzentrum in Houston sitzt: Die Esa habe sich längst als ganz starker Partner der Nasa etabliert. Und mit dem Standort Oberpfaffenhofen sei auch Bayern „eine Weltraummacht“.

Die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla sagte in einer Videobotschaft: „Die Rückkehr des Menschen zum Mond eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten in der Raumfahrtforschung.“ Und mit den neuen Plänen für Oberpfaffenhofen werde „die erfolgreiche Geschichte der Raumflugkontrolle in Deutschland weitergeschrieben“.

Söder sagte: „Oberpfaffenhofen entwickelt sich zum bayerischen Houston.“ Der Freistaat nehme für das neue Kontrollzentrum selbst 33 Millionen Euro in die Hand. Das Geld sei in der Haushaltsplanung bereits berücksichtigt und damit sicher, betonte der Ministerpräsident.

© dpa-infocom, dpa:240312-99-315068/5

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