Prozessbeginn in Nürnberg:Bruder soll 14-jährige Schwester im Pilzrausch getötet haben

In der Marktgemeinde Weisendorf mit ihren 6800 Einwohnern löste das Verbrechen große Bestürzung aus. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Das mittelfränkische Weisendorf stand nach der Tat im Januar unter Schock. Das Gericht muss nun klären, ob der inzwischen 18-Jährige trotz Drogeneinflusses schuldfähig war.

Als Anfang Januar dieses Jahres im mittelfränkischen Weisendorf ein 14 Jahre altes Mädchen getötet wurde und schnell ihr drei Jahre älterer Bruder unter Verdacht geriet, stellten sich die Menschen in der Marktgemeinde mit etwa 6800 Einwohnern vor allem eine Frage: Warum? Von Mittwoch an könnte es endlich Antworten geben: Vor der Jugendkammer I des Landgerichts Nürnberg-Fürth beginnt der Prozess gegen den inzwischen 18-jährigen Bruder des getöteten Mädchens wegen des Vorwurfs des fahrlässigen Vollrauschs. Die Verhandlung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil der Angeklagte zum Tatzeitpunkt minderjährig war.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann vor, seine Schwester in dem Familienhaus nach dem Konsum von Cannabis und halluzinogenen Pilzen im Zustand der Schuldunfähigkeit "in Tötungsabsicht" angegriffen und mit einem Küchenmesser an Kopf, Hals und Oberkörper verletzt zu haben. Das Mädchen starb an den Verletzungen. Auch seine zur Hilfe eilende Mutter soll der Angeklagte mit dem Messer verletzt haben.

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"Ich bin sicher: Er war nicht er selbst", sagte die Mutter vor Prozessbeginn den Nürnberger Nachrichten. Über die Tat habe sie mit ihm bis heute mangels Gelegenheit aber nicht gesprochen.

Für den Prozess sind drei Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird am 25. Oktober erwartet. Zu klären sein wird vom Gericht neben der Frage der möglichen Schuldunfähigkeit eine eventuelle Unterbringung in einer forensischen Psychiatrie.

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