Pocking in Niederbayern:Mann ins Koma geprügelt: Polizei startet Öffentlichkeitsfahndung

Lesezeit: 3 min

(Foto: Polizei Niederbayern)

Ein 61-Jähriger wird völlig unvermittelt auf offener Straße angegriffen. Wenige Minuten später liegt er blutüberströmt und leblos auf der Straße. Die Polizei wendet sich nun mit Fotos an die Öffentlichkeit.

Von Deniz Aykanat

Ein 61 Jahre alter Mann liegt seit dem 6. Oktober im Koma, nachdem er mitten in der niederbayerischen Gemeinde Pocking von einem Unbekannten attackiert worden war. Nun hat die Polizei sich mit Fotos des Gesuchten an die Öffentlichkeit gewandt. Die Polizei sucht außerdem mit folgender Personenbeschreibung nach dem Mann: circa 60 Jahre alt, schlanke Statur mit Bauchansatz, etwa 1,70 Meter groß, Drei-Tage-Bart, glattes, kurzes grau-weißes Haar. Er soll eine dunkle Jacke getragen haben. Die Frau des Opfers beschreibt den Unbekannten als hoch aggressiv.

Der 61-Jährige, Vater eines SZ-Redakteurs, hatte sich am frühen Abend mit seiner Frau auf den Weg zu Freunden im etwa zwölf Kilometer entfernten Bad Griesbach gemacht. Laut Aussagen seiner Frau und der Polizei hielt das Ehepaar mit seinem Auto an einer Kreuzung, ein anderes Auto hatte Vorfahrt. Plötzlich habe sich von hinten ein Mann zu Fuß genähert und zweimal auf die Heckscheibe geschlagen.

Das Ehepaar habe daraufhin wenige Meter entfernt geparkt, der 61-Jährige und seine Frau seien ausgestiegen, um zu sehen, was los ist. Der Unbekannte sei daraufhin direkt auf den 61-Jährigen zugelaufen, habe etwas in gebrochenem Deutsch gesagt und ihn zweimal völlig unvermittelt in den Bauch geboxt. Das Opfer sackte daraufhin zusammen, der Unbekannte ging sofort weg in Richtung Pfarrzentrum. So beschreibt es die Frau des Opfers.

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Der Attackierte ging ihm hinterher, um zu sehen, wohin er flieht. Währenddessen, so ist es der Handyauswertung durch die Polizei und Aussagen seiner Frau zu entnehmen, rief er die Polizei an. Außerdem machte er mit seinem Handy Fotos des mutmaßlichen Täters, die nun von der Polizei ausgewertet werden. Anschließend, um kurz nach 19 Uhr, telefonierte er noch einmal mit seiner Frau, die am Auto geblieben war, um dort auf die Polizisten zu warten.

Eine Streife machte sich kurz nach dem Anruf des 61-Jährigen in Richtung Tatort auf und fand den Mann, wenige Hundert Meter von seinem Auto entfernt, blutüberströmt und leblos auf der Straße liegend. Kurz darauf traf auch die Frau des 61-Jährigen ein, da waren Polizisten schon dabei, ihn zu reanimieren. Von dem unbekannten Mann fehlt jede Spur.

Der 61-Jährige hatte von dem Gesuchten noch Fotos gemacht. Das belegen Bilder auf dem Handy. Was dann geschah, ist noch unklar, aber es muss sich innerhalb eines Zeitraums von nur wenigen Minuten abgespielt haben. Ein Notarzt traf kurz nach der Polizei ein und reanimierte den 61-Jährigen 20 Minuten lang, wie seine Frau berichtete. Als er stabil war, wurde er ins Krankenhaus gebracht. "Seitdem kämpft er um sein Leben", sagt sein Sohn. Der 61-Jährige erlitt schwerste Hirn-Verletzungen.

Wenige Meter entfernt von dem Ort, an dem er blutend auf der Straße gefunden wurde, befindet sich ein Café mit gut besuchter Terrasse. "Zeugen haben uns berichtet, dass mindestens drei Autos an meinem auf der Straße liegenden Vater vorbeigefahren sind, später stellte ein Fahrer dann sein Auto quer auf die Straße, damit er nicht noch überfahren wird ", berichtete der Sohn des Opfers, der in der knapp 15 000 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Passau aufgewachsen ist.

Die Polizei sucht mithilfe dieses Fahndungsfotos nach dem Unbekannten. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. (Foto: Polizei Niederbayern)

Rundherum gibt es Kneipen und Restaurants, schräg gegenüber ist ein großer Supermarkt. "Wir hoffen, dass irgendjemand nähere Angaben zu dem Täter machen kann und sich bei uns oder der Polizei meldet. Vielleicht hat ihn vor oder nach der Tat auch jemand in der Gegend gesehen. Jeder Hinweis hilft." Der Sohn wandte sich in Absprache mit der Polizei deshalb mit einer Rekonstruktion des Tathergangs auf Facebook an die Öffentlichkeit.

Die Polizei hatte noch in der Nacht auf Samstag rund um den Tatort mögliche Zeugen befragt, die Gegend mit Spürhunden abgesucht und auch Material einer Videokamera, die in der Gegend installiert ist, gesichert. Laut Kriminalpolizei Passau richtet sich der Zeugenaufruf insbesondere auch an eine Autofahrerin, die am Freitag, 06. 10. 2023, am Auffindeort des Verletzten an der Wolfinger Straße anwesend war und eine Passantin gebeten habe, die Polizei zu verständigen, da sie selbst kein Mobiltelefon dabeihatte.

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