Waldkraiburg:KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“ geschändet: Schmierereien

Nach der Schändung der KZ-Gedenkstätte "Mühldorfer Hart" in Oberbayern kommen für die Polizei als Täter "beispielsweise Jugendliche mit irrationalen oder...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Waldkraiburg (dpa) - Nach der Schändung der KZ-Gedenkstätte „Mühldorfer Hart“ in Oberbayern kommen für die Polizei als Täter „beispielsweise Jugendliche mit irrationalen oder destruktiven Motiven“ in Frage. Dass es sich bei den Unbekannten um „ideologisch gefestigte Rechtsextreme handelt“, erscheine eher unwahrscheinlich, teilte die Behörde am Freitag mit. „Denn eine der Schmierschriften lautet „Shit Nazis“, was in deutlichem Widerspruch zu den Hakenkreuzen und sonstigen Kommentaren steht.

Am Montag hatte ein Zeuge die Schmierereien an mehreren Gedenksteinen und Gedenktafeln an der Gedenkstätte bei Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn) entdeckt. Mit schwarzen Filzstiften waren unter anderem Hakenkreuze gezeichnet worden. Die Ergebnisse aus den in Auftrag gegebenen kriminaltechnischen Untersuchungen standen zunächst noch aus. Aufgrund der unterschiedlichen Schriftbilder vermutet die Polizei zwei Täter.

Zudem ermittelt die Polizei nun wegen weiteren Schmierereien - darunter erneut Hakenkreuze. Nach Einschätzung der Ermittler dürfte die neu gemeldete Schändung bereits älter und mindestens vor dem 7. August angebracht worden sein. Auch hier hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Einen Zusammenhang mit dem anderen Fall hielten die Ermittler zunächst für unwahrscheinlich.

Die Lagergruppe „Mühldorfer Hart“ wurde 1944 als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Die Nationalsozialisten zwangen dort Menschen zum Arbeitseinsatz, unter anderem für den Bau eines Rüstungsbunkers. Im Waldlager V/VI lebten die Häftlinge in Erdhütten.

© dpa-infocom, dpa:220826-99-523624/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: