Nach dem Brand eines türkischen Lebensmittelladens und eingeworfenen Scheiben in zwei Läden im oberbayerischen Waldkraiburg herrscht in der türkisch-islamischen Gemeinde Angst und Verunsicherung. Es dürfe nun nicht spekuliert werden, dennoch gebe es eine "große Befürchtung, dass es sich bei diesen Vorfällen um Anschläge mit rechtsextremem Hintergrund handeln könnte", heißt es in einer Ditib-Mitteilung auf der Internet-Seite der Gemeinde.
Bei dem Feuer am vergangenen Montagmorgen waren sechs Menschen verletzt worden. Auch an den türkischen Lebensmittelladen angrenzende Geschäfte wurden durch die Ruß- und Rauchentwicklung beschädigt. Es entstand ein Millionenschaden.
Ermittler der Polizei prüfen einen Zusammenhang mit zwei weiteren Taten in Waldkraiburg: Bereits in der Nacht auf den 17. April wurden die Fensterscheiben eines Friseursalons am Stadtplatz eingeschmissen. Zwei Tage später zerstörten bislang Unbekannte die Scheiben eines Lokals. Auch in diesen beiden Fällen sind nach Angaben der Polizei die Inhaber der Geschäfte türkische Staatsangehörige oder haben türkische Wurzeln. Laut Ditib wurden nicht nur Scheiben eingeschlagen, sondern es wurde auch Kot verschmiert.
Die Kriminalpolizei in Mühldorf am Inn hat nun die Sonderkommission "Prager" ins Leben gerufen. 25 Beamten ermittelt derzeit unter der Leitung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der vorsätzlichen schweren Brandstiftung. Hinweise auf ein Motiv lägen noch nicht vor. Die Polizei ist nach eigenen Angaben in Waldkraiburg nun verstärkt mit Streifenwagen im Einsatz. Sie bittet um Hinweise unter 08631/36730.