Sturm:Mehrere Verletzte nach schweren Unwettern in Bayern

Lesezeit: 2 min

Bei einem schweren Unwetter sind auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee mehrere Bäume umgestürzt. 900 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. (Foto: Tobias Beck/dpa)

Bei einem Motorradtreffen in Nördlingen werden zehn Biker von umherfliegenden Teilen verletzt, am Bodensee wird ein Campingplatz mit 900 Menschen geräumt. Der Wind erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 144 Stundenkilometern.

Bei den schweren Unwettern sind in der Nacht auf Freitag mehrere Menschen in Bayern zu Schaden gekommen. Bei einem Motorradtreffen im schwäbischen Nördlingen sind zehn Menschen von umherfliegenden Teilen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Drei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatten sich ersten Erkenntnissen zufolge bei dem Treffen auf dem Nördlinger Flugplatz auch Teile einer Bühne gelöst.

Auf einem Campingplatz in Lindau am Bodensee sind am Donnerstagabend insgesamt sechs Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Die Anlage mit rund 900 Campern musste laut Polizei geräumt werden, nachdem Bäume umgestürzt waren. Wie ein Polizeisprecher sagte, verbrachten die Betroffenen die Nacht in der Inselhalle in Lindau. Erst bei Tageslicht können die Unwetterschäden eingeschätzt und beseitigt werden, hieß es.

Orkanböen hatten in Lindau Geschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometern in der Stunde erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Im nahe gelegenen Friedrichshafen wurde zudem ein Zeltlager geräumt. Rund 300 Menschen mussten die Nacht auf Freitag in einer Turnhalle verbringen, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte.

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In Dachau wurde eine Frau leicht verletzt, als ein Baum auf ein Haus stürzte, wie die Polizei mitteilte. Straßen wurden von umgestürzten Bäumen blockiert, Verkehrsschilder weggeweht und Oberleitungen der Bahn beschädigt.

In Freising kam es bei einem Blitzeinschlag in einer Gaststätte zu einem Schaden von 25 000 Euro. Menschen wurden dabei nicht verletzt, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte. Insgesamt 200 Unwetter-Einsätze zählte das Präsidium in seinem Zuständigkeitsbereich. "Der Schwerpunkt war in Freising", sagte ein Polizeisprecher. Ein weiterer Blitzeinschlag in ein landwirtschaftliches Gebäude verursachte einen Schaden von 5000 Euro, auch in Ampertshausen schlug der Blitz in ein Wohnhaus ein und löste einen Brand aus - ebenfalls 5000 Euro Schaden.

Sturm weht Wohnwagen vor Haus

In Augsburg berichtete die Polizei von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Unterführungen. Dort gab es nach Angaben einer Sprecherin zunächst aber keine Berichte über Verletzte. In der schwäbischen Ortschaft Rehling, Landkreis Aichach-Friedberg, wurden Einsatzkräfte von einem Anwohner gerufen, weil vor dessen Haus plötzlich ein Wohnwagen stand, der ihm nicht gehörte, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Wohnanhänger war offenbar vom Wind eine leicht abschüssige Straße hinuntergeweht worden - blieb dabei aber unbeschädigt.

Wegen Unwetterschäden ist auch der Regionalzugverkehr in einigen Teilen Bayerns eingeschränkt. "Es ist mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen. Auch kommt es kurzfristig zu Zugausfällen", teilte die Bahn am Freitagmorgen mit. Es seien keine Zugfahrten auf der Strecke zwischen Starnberg und Tutzing möglich. Die Regionalzüge aus Richtung Weilheim verkehrten bis Tutzing und endeten dort vorzeitig, hieß es.

Die Bahn erkunde auch die Strecken im Allgäu und in Oberbayern, teilte das Unternehmen mit. "Vegetation im Gleisbereich behindert aktuell den Zugverkehr." Auch hier komme es zu Verspätungen und Ausfällen. Wegen umgestürzter Bäume im Gleis gab es Einschränkungen auf den Strecken Neufahrn (Niederbayern)/Freising und Buchloe/Augsburg. "Derzeit verkehren die Züge auf dieser Strecke mit einer verminderten Geschwindigkeit. Rechnen Sie bitte mit Verzögerungen von bis zu zehn Minuten", teilte die Bahn mit.

Auch die Strecke zwischen München und Ingolstadt war am Freitag von Beeinträchtigungen betroffen. Auf den Linien S1 und S2 der Nürnberger S-Bahn gab es aufgrund des Unwetters ebenfalls Störungen.

Nach den Unwettern in der Nacht zum Freitag bleibt es in Bayern stürmisch. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es am Freitag im Tagesverlauf und in der Nacht zum Samstag zu teils kräftigen Gewittern bis hin zu Unwettern mit Regen, Hagel und schweren Sturmböen mit rund 100 Kilometern pro Stunde kommen. Die Temperaturen liegen zwischen 27 und 32 Grad. Auch am Samstag wird es laut DWD regnerisch in Bayern. Bei etwas kühleren Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad sollen zwischen Alpen und Bayerischem Wald erneut teils starke Gewitter aufziehen.

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