Dachau:"Cool, als Mädchen mit dem Traktor durch die Gegend zu fahren"

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"So blond wie der Weizen", urteile Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über Katharina Riedmeier. Die Studentin ist die neue bayerische Weizenkönigin. (Foto: Toni Heigl)

Katharina Riedmeier ist die neue bayerische Weizenkönigin. Die Krone setzte ihr der Landwirtschaftsminister höchstpersönlich auf - im Beisein weiterer Hoheiten.

Interview von Benjamin Emonts

Die Studentin Katharina Riedmeier, 20, aus Riedenzhofen bei Dachau ist die neue bayerische Weizenkönigin. Im Beisein der Kartoffelkönigin, der Schrobenhausener Spargelkönigin und weiterer Hoheiten setzte ihr Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) vor wenigen Tagen in einem Gasthof im Dachauer Land die goldene Krone auf, die das bayerische Wappen und Weizenähren abbildet. Dann schwärmte der Minister vor mehr als 100 Festgästen: "So sieht eine Königin aus. So schön und so blond wie der Weizen."

SZ: Wie fühlt es sich an, vom Staatsminister so umschmeichelt zu werden?

Katharina Riedmeier: Wahnsinn. Der Moment, als der Minister mir die Krone aufgesetzt hat, war der schönste in meinem Leben.

Echt?

Ich kann das manchmal noch gar nicht so richtig fassen, dass ich dieses Amt für die nächsten zwei Jahre ausüben darf. Ich bin richtig stolz, dieses tolle Produkt, den Weizen, repräsentieren zu dürfen.

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Immerhin kennen Sie das Produkt seit Jahren.

Ich bin auf einem Bauernhof und sozusagen im Weizenfeld aufgewachsen. Mein Papa hat mich auf dem Bulldog oder dem Mähdrescher mitgenommen. Als Kinder haben wir immer auf den Weizenbergen gespielt und danach natürlich ganz viele Körner mit ins Haus getragen - ganz zur Freude der Mama. Das war schon alles sehr beeindruckend für mich und hat mich nachhaltig geprägt.

Inwiefern?

Ich studiere jetzt Agrarmarketing und -management und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule in Weihenstephan.

Wie regiert denn die Königin?

Ich habe in den kommenden zwei Jahren ungefähr hundert öffentliche Auftritte in ganz Deutschland, zum Beispiel auf dem Oktoberfest oder bei den internationalen grünen Wochen in Berlin. Das Wichtigste dabei ist, Gesicht zu zeigen und den Weizen in der Öffentlichkeit zu vertreten. Der Weizen ist mit die wichtigste Frucht der Welt und hat eine lange Tradition. Viele Menschen wissen leider gar nicht mehr, wo die Produkte herkommen, die morgens auf ihrem Frühstückstisch liegen. Oder welche Anforderungen an die Bauern und die Landwirtschaft gestellt werden. Das will ich als Weizenkönigin ändern.

Bleibt bei all den Terminen denn noch Zeit, zu Hause auf dem Bauernhof zu helfen?

Natürlich. Ich mache zur Zeit zwar ein Praktikum und habe jetzt an den Wochenenden meistens Termine, aber in der Erntezeit helfe ich daheim immer mit. Wenn das Getreide geerntet wurde, unterstützte ich meinen Vater beispielsweise bei der Stoppelbearbeitung. Ich fahre dann genauso wie die Männer mit dem Traktor und helfe beim Grubbern und Spuren lockern.

Wie reagieren denn die Leute, wenn eine junge Frau in einem riesigen Traktor an ihnen vorbeifährt?

Das ist echt cool, als Mädchen mit dem Traktor durch die Gegend zu fahren. Man wird schon angeschaut. Und es macht richtig Spaß.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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