Straubinger Gäubodenfest: Haushalt und American Football
Mit jährlich mehr als einer Millionen Besuchern gehört das Gäubodenfest in Straubing zu den größten Volksfesten in Bayern und wird vorwiegend von Einheimischen besucht. Der Startschuss fällt am Freitag, 9.August, mit einem "Auszug durch Straubing". Offizielle Eröffnung ist dann am Tag darauf, wo neben Oberbürgermeister Markus Pannermayr auch der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, dabei sein wird. Bis zum Montag, 19.August, gibt es zudem zahlreiche Sportveranstaltungen in klassischen Disziplinen wie Tischtennis oder Handball, aber auch in American Football oder beim Kart-Slalom. Parallel dazu läuft die Ostbayernschau an, auf der 750 Aussteller Haushaltswaren neben Angeboten zu Baubedarf oder neuster Elektronik zeigt.
Gillamoos Abensberg: Parodie und Politik
Einer der ältesten Jahrmärkte Bayerns wird gerne als einer der größten Stammtische der Republik bezeichnet. Mindestens bayernweit bekannt ist der politische Gillamoos-Montag, in diesem Jahr der 2. September, vielleicht auch ein bisschen darüber hinaus. CSU, SPD, Grüne, FDP, Freie Wähler und die Bayernpartei schicken jedes Jahr Redner in die Zelte. Auf der Gillamooswiese geht es freilich nicht nur politisch zu. Zwischen Kamelrennspiel, Kindertheater und Kegelbahn ist fünf Tage lang traditionell eine Menge los. Besonders beliebt: der Holzsäge-Wettbewerb am ersten Abend, der dieses Jahr auf den 29. August fällt. Am Freitag dann folgt der offizielle Bieranstich, turnusgemäß im Jungbräuzelt. Im Jahr 1313 wurde das Volksfest zum ersten Mal gefeiert - damit wird es 2019 schon 706 Jahre alt. Neben den Festzelten und den Schaustellerständen wartet auf die Damen am letzten Tag noch ein Highlight: die Wahl zur Dirndlkönigin.
Fürther Kärwa: Erntedank und Erzengel
Ganz bescheiden ist die Michaelis-Kirchweih nach dem Zweiten Weltkrieg wieder gestartet: "Es muß nicht gerade eine Bratwurst im Weckla oder Türkischer Honig oder eine tollkühne Fahrt mit dem Selbstlenker sein", schrieben die Fürther Nachrichten im Jahr 1945. Man könne für den Anfang vorlieb nehmen "mit dem Zwei-Prozentigen oder einer gemütlichen Fahrt mit dem Russischen Rad". Die Bescheidenheit ist vorbei, heute gilt die Fürther Kärwa als eines der größten Volksfeste in Franken und bei den Fürthern und vielen der 1,5 Millionen Besucher als "Königin der fränkischen Kirchweihen". Den Charme der Kärwa macht aus, dass nicht im Bierzelt, sondern auf der Straße und in den Wirtshäusern gefeiert wird. Start ist der Samstag, 28. September. Der letzte Tag fällt dieses Jahr auf Mittwoch, den 9. Oktober. Zur Kärwa gehört der Markt, auf dem Fieranten von der Blumenzwiebel bis zum Kochtopf allerhand feilbieten. Höhepunkt von Bayerns größter Straßenkirchweih ist der Erntedankfestzug am zweiten Kirchweihsonntag.
Herbstfest Erding: Bier und Buben
"Es gibt viele Volksfeste, aber nur ein Erdinger Herbstfest": Mit dieser Weisheit können die Erdinger getrost werben. Ihr Volksfest startet am 30. August, auch diesmal werden wieder Gäste aus ganz Bayern und dem Ausland erwartet: In den vergangenen Jahren kamen rund 200 000 Besucher zu dem Volksfest. Die überregionale Beliebtheit des Herbstfestes ist im Münchner Umland keine Selbstverständlichkeit, hier wird ja ständig irgendwo ein Fassl angezapft, eine Schießbude aufgebaut, Karussell gefahren. Doch das Herbstfest bietet eine besondere Atmosphäre. Mit zwei Bierzelten und meist fünf großen Fahrgeschäften ist alles da, was sich Besucher wünschen. Gleichzeitig ist das Fest klein genug, um nicht als Oktoberfest-Touristenverschnitt zu enden. Die Erdinger haben außerdem ein zusätzliches Pro-Argument auf ihrer Seite - den günstigeren Bierpreis. Die Festbiermass kostete 2018 bei der Fischer's Stiftungsbrauerei 7,80 Euro, beim Erdinger Weißbräu 8,10 Euro. Das waren zwar jeweils 50 Cent mehr als im Vorjahr, aber noch immer weit unter Wiesn-Preisen.
Augsburger Plärrer: Feuerwerk und Fans
Der Lärm, das "Geplärre", hat dem größten Volksfest in Bayerisch-Schwaben einst seinen Namen verpasst. Als den Nachbarn der Lärm der Dulten zu laut wurden, entschied man sich in Augsburg, die Schießbuden und Fahrgeschäfte von den Markständen zu trennen - der Plärrer auf dem kleinen Exerzierplatz vor den Toren der Stadt bot sich dafür an. Das war 1878. Die Wurzeln des Augsburger Plärrers lassen sich aber wohl mehr als 1000 Jahre in der Geschichte der Stadt zurückverfolgen. Feststart ist am 23. August, da wird Oberbürgermeister Kurt Gribl traditionell das erste Fass anstechen. Gefeiert wird 17 Tage lang, ein Höhepunkt sind die Feuerwerke an den Freitagen. Ansonsten kombiniert der Plärrer moderne Hightech-Fahrgeschäfte mit traditionellen Schaustellerbetrieben und bayerischer Gemütlichkeit in drei Bierzelten. Prominentester Fan des Plärrers war übrigens der Dramatiker Bertolt Brecht. Als gebürtiger Augsburger widmete er dem Volksfest sogar ein eigenes Gedicht, das Plärrerlied. Brecht wird auch folgender Satz nachgesagt: "Der Plärrer ist das Schönste, was es gibt. Ich habe mich das letzte Mal halb kaputt geschiffschaukelt."
Rosenheimer Herbstfest: Beten und Bockerl
Bis weit in den Süden hinunter hat sich der Ruhm des Rosenheimer Herbstfestes verbreitet, die Zahl der italienischen Gäste hat zuletzt jedenfalls deutlich zugenommen. Das Herbstfest, das am 31. August beginnt und bis zum 15. September dauert, wird nicht umsonst gerne "Wiesn" genannt. Auch von der Dauer her steht das Rosenheimer Fest der Münchner Wiesn in nichts nach: Auf der Loretowiese in Rosenheim wird wie auf der Theresienwiese in München 16 Tage lang gefeiert. Jährlich werden etwa eine Million Besucher gezählt. Es ist ein besonderer Augenschmaus, in einem der beiden Festzelte zu sitzen und die Gebirgler zu beobachten, wie sie mit ihren noblen Trachten dem Fest ein speziellen Farbtupfer verleihen. Ein fester Programmpunkt ist der Erntedank-Gottesdienst, bei dem ein Kirchenzug mit Erntekronen und Blumengebinden, Erntegruppen, Musikkapellen, Trachtenvereine und Landjugendgruppen auf den Max-Josefs-Platz marschieren. Nach dem Gottesdienst zieht der Festzug auf das Festgelände des Herbstfestes. Nicht versäumen sollte man das nostalgische Wiesn-Bockerl, das ab dem Bahnhof Rosenheim stündlich verkehrt. Und das Allerhöchste: Die Fahrt ist kostenlos.
Nürnberger Volksfest: Schnitzeljagd und Speeddating
Frankens größtes Volksfest bietet sämtliche Klassiker: Mehr als hundert Schausteller sind dabei und knapp zwei Dutzend Fahr- und Belustigungsgeschäfte sind auf dem Gelände am Dutzendteich aufgebaut. Los geht es am 23. August, mit Festumzug und Fassanstich. Wie im vergangenen Jahr wird das Standardprogramm mit Bierzelt, Zuckerwatte und Kettenkarussell auch dieses Jahr erweitert, zum Beispiel um eine Nostalgieaustellung am Eingang Große Straße. Junge Festbesucher können am 31. August mit ihrem Smartphone auf dem Festgelände auf digitale Schnitzeljagd gehen, Volksfestführungen finden jeweils sonntags statt. Freunde der Bierzeltkultur kommen auch nicht zu kurz. Aber von "Komasaufen" möchte man sich in Nürnberg ausdrücklich distanzieren.
Karpfhamer Fest: Pferde und Paraden
Einen Höhepunkt im südbayerisch-österreichischen Bauernjahr markiert das Karpfhamer Fest, das seine Popularität nicht zuletzt aus der parallel stattfindenden Rottal-Schau herleitet. Die Rottal-Schau ist eine der größten Landtechnik- und Landwirtschaftsmessen in Deutschland. Das am Fuße des Bad Griesbacher Bäderberges gelegene Karpfham ist der kleinste Ort in Bayern, der ein überregionales Volksfest ausrichtet. Die Festwiese kann man nicht verfehlen, sie liegt direkt an der vom Bäderdreieck nach München führenden Bundesstraße 388. Das Fest, dessen Anfänge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, beginnt am 29. August und dauert bis zum 3. September. Laut Veranstalter kommen jährlich fast eine halbe Millionen Besucher, die in diesem Jahr mit sechs Festzelten und 19 000 Sitzplätzen versorgt werden. Traditionell steht das Rahmenprogramm im Zeichen der Pferdezucht mit einigen Schau- und Turnierveranstaltungen. Ein Höhepunkt ist der Auftritt des Rottaler Zehnerzugs, ein Gespann von zehn paarweise eingespannten Rössern vor einer historischen Postkutsche. Der Eintritt zu Fest und Schau ist kostenlos. Auch hier seien sie einzigartig, sagen die Karpfhamer, ihr Fest sei eben "Oans wia koans".
Herbstdult Regensburg: Waren und Währung
Am 23. August wird die Regensburger Herbstdult eröffnet. Wie es sich für eine ordentliche Dult gehört, ist die Regensburger zweigeteilt, in eine Vergnügungsdult mit Schaustellern und eine Warendult mit Verkaufsbuden. Damit selbst bei erhöhtem Biergenuss keine Verwechslungsgefahr aufkommt, sind beide Bereiche klar voneinander abgegrenzt. Fahrgeschäfte und Festzelte stehen links der Oberpfalzbrücke, in dem Dreieck zwischen Donau und Europakanal. Die Warendult erstreckt sich rechts der Brücke.
Barthelmarkt Oberstimm: Party und Promille
Montag, 26. August, 6 Uhr: Großer Pferde- und Fohlenmarkt - so steht es im offiziellen Programm des Barthelmarkts, doch wegen Pferden und anderer Tiere kommen um diese Zeit nur die wenigsten Besucher in den Manchinger Ortsteil Oberstimm bei Ingolstadt. Vielmehr präsentiert sich der Barthelmarkt an dem Montag als die früheste Partymeile unter Bayerns Volksfesten: Die erste Mass Bier fließt um sechs Uhr, später spielen die Musikkapellen auf, dann singen Tausende Menschen auf den Bierbänken die eigens für das Fest komponierte Hymne. Während sich anderswo Leute die Zähne putzen, spülen am Barthelmarkt manche schon ihre dritte Mass hinunter. Aus ganz Süddeutschland reisen sie an, Dutzende Busse produzieren vor Sonnenaufgang einen Stau wie im Münchner Feierabendverkehr. Und wer eines der Zelte aufschließt, läuft buchstäblich Gefahr, von der feierwütigen Menge überrannt zu werden. Am 23. August wird das Volksfest eröffnet, bis zu 250 000 Gäste kommen an den vier Festtagen nach Oberstimm. An dem legendären Montag sind es etwa 70 000 Menschen. Das Ende um Mitternacht erlebt freilich kaum einer derjenigen, die schon frühmorgens ins Zelt strömten.
Volksfest Mühldorf: Sport und Schafkopf
Um das gleich mal klarzustellen: Das Volksfest in Mühldorf am Inn ist nicht eines dieser x-beliebigen Volksfeste. Es ist ein Traditionsvolksfest. Als solches bezeichnen die Mühldorfer ihre am 30. August startenden Festivitäten selbst - und das völlig zu Recht. Denn während der Traditionserhalt auf manch anderem Volksfest darauf beschränkt ist, dass sich die Besucher beim einarmigen Stemmen in der Mass-Klasse messen, gibt es in Mühldorf gleich ein ganzes Sportrahmenprogramm mit klassisch-bayerischen Wettkämpfen. Die Stockschützen etwa treten zu mehreren Turnieren an, sowohl der Landratswanderpokal als auch die Stadtmeisterschaft wollen gewonnen werden. Freunden des Kontaktsports sei der Boxvergleichskampf empfohlen, ausgerichtet vom TSV 1860 Mühldorf. Und Denksportler halten sich am besten den Samstag, 31. August, frei, wenn im Spaten-Festzelt das Große Schafkopfturnier stattfindet. Wer es trotzdem lieber mit der Tradition des einarmigen Stemmens in der Mass-Klasse hält, keine Sorge: Jeden Abend spielen Partybands in den Festzelten auf. So wirbt die Mühldorfer Alm unter anderem mit einer "Almrauschnacht, bis der Balken kracht".