Ruhpolding:Asylbewerber bereit zur Rückkehr in Unterkunft

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Mittlerweile sind es noch 24 Flüchtlinge, die vor der Bayernkaserne campieren. (Foto: Matthias Köpf)

Sie campieren seit Wochen vor der Bayernkaserne, um gegen die Verhältnisse in ihrer Unterkunft zu protestieren.

Die Asylbewerber, die seit mehr als vier Wochen vor der Münchner Bayernkaserne campieren und gegen die Verhältnisse in ihrer Unterkunft im oberbayerischen Ruhpolding protestieren, zeigen sich erstmals zu einer Rückkehr bereit. Nach langem Abwarten der Behörden hatten sich Ende vergangener Woche Vertreter des zuständigen Landratsamts Traunstein, der Regierung von Oberbayern und von Sozialdiensten aus Traunstein und München die Klagen der Männer angehört.

Die hoffen nach eigenen Worten nun darauf, dass die Behörden für eine andere Personalkonstellation in der Unterkunft sorgen. Unter dieser Bedingung wollen sie wieder zurück nach Ruhpolding fahren.

Von den anfangs 27 Afghanen und Pakistanern verbringen noch 24 ihre Tage und Nächte unter einem schmalen Blechdach vor der Kaserne. Einer sei mittlerweile in Frankfurt und zwei im Ausland, heißt es unter den verbliebenen Männern. Die haben am Dienstag zwar den muslimischen Fastenmonat Ramadan überstanden, doch einige sind im Dauerregen der ersten Juniwochen krank geworden.

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Von Matthias Köpf

Außerdem geht ihnen das Geld aus, denn das Landratsamt zahlt den Männern alle Leistungen nur in Ruhpolding aus. Eine Rückkehr dorthin wäre ohnehin nur vorübergehend, denn das Landratsamt hat dem Betreiber der umstrittenen Unterkunft inzwischen auch dieses letzte seiner einstmals drei Häuser zum 1. Dezember gekündigt, weil es die Asylbewerber auf billigere Unterkünfte verteilen will. Angesichts dieser Perspektive wollen die Männer nun dem Druck der Behörden zur Rückkehr nachgeben, falls die Mitarbeiter, unter denen sie am meisten gelitten hätten, dort nicht mehr das Sagen hätten.

Unabhängig davon bleiben sie bei ihren Vorwürfen, die neben einer unwürdigen Behandlung etwa auch schlechte Verpflegung, Postzensur und Denunziationen bei den Behörden betreffen. Der Betreiber der Unterkunft, seine Angestellten und einige andere Asylbewerber widersprechen dem in allen Punkten.

© SZ vom 05.07.2016 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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