Wer in Bayern unterwegs ist und dringend aufs Klo muss, der ist arm dran. Überall mangelt es an öffentlichen Toiletten, was vielleicht damit zu tun hat, dass es früher mehr Pfarrer gab. Dorfbuben aus der Regensburger Gegend wollten einmal von einer frommen Pfarrhaushälterin erfahren, ob denn der Herr Pfarrer auch aufs Klo gehen müsse. Sie druckste lange herum, bis sie gestand: "Ja schon, aber nicht so oft!"
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Der Bischofsstadt Regensburg hilft das leider nicht weiter. Die Stadt braucht dringend mehr öffentliche Toiletten, etwa an der beliebten Jahninsel. Der Stadtrat favorisiert dort eine teure Bezahltoilette, quasi ein Luxusklo, was manche für "beschissen" halten. Bei 330 000 Euro Baukosten und 4000 Euro Unterhalt pro Monat durchaus verständlich. Ganz in der Nähe, in Wenzenbach, hat ein vergleichbares Häusl nur 110 000 Euro gekostet. Aber diese Toilette muss ja auch nicht, wie jene in Regensburg, dem Hochwasser der Donau trotzen. Das hat der Stadtrat in der Rechnung berücksichtigt. So wird das Klo teuer, aber wasserfest.
Niemand hat indessen auf dem Schirm, dass so ein Häusl auch gegen Luftangriffe gesichert werden muss. Das lehrt ein Vorfall, der sich in Hallbergmoos bei Freising zugetragen hat. Ein Bauarbeiter hatte dort in einem öffentlichen mobilen Klo Erleichterung gesucht. Nicht ahnend, dass die Toilette besetzt war, hängte sie ein anderer Arbeiter an einen Kran und ließ sie baumelnd entschweben. Alarmiert durch die Schreie des Insassen, setzte der Kranfahrer das Aborthäusl flugs mit einem Rumpler wieder auf den Boden. Die Männer klärten das Missverständnis mit Würgegriffen und offenbarten beispielhaft, dass eine Klo-Offensive eine extrem komplexe Angelegenheit ist.