Zwei mutmaßliche Vergewaltigungen in einem Park unweit des Regensburger Hauptbahnhofs hatten in den letzten Wochen deutschlandweit für einen Aufschrei gesorgt. Nachdem sich herausstellte, dass es die erste Vergewaltigung nicht gegeben und die Frau sich die Tat laut Polizei nur ausgedacht hat, gibt es nun auch Zweifel an der zweiten mutmaßlichen Vergewaltigung.
Wie das Polizeipräsidium nun vermeldet, sind in diesem Fall die Haftbefehle gegen zwei Männer aufgehoben worden. Eine 29-Jährige hatte die Tat zunächst folgendermaßen geschildert: Sie habe in der Nähe des Bahnhofs am Abend zwei Männer angesprochen, mit denen sie dann mitgegangen sei zu einem Platz im Park. Dort sei sie vergewaltigt worden. Die Polizei nahm daraufhin zwei Tunesier fest, 20 und 22 Jahre alt, die in einer Asylunterkunft lebten.

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Das Amtsgericht kam aber nun offensichtlich zu dem Schluss, dass der Fall anders gelagert sein könnte. Den Männern zufolge hätten "die Handlungen im Einvernehmen mit der 29-Jährigen" stattgefunden, heißt es in der Polizeimitteilung. Auch hätten die Auswertung weiterer Beweismittel und die Sichtung von Videoaufzeichnungen am Bahnhof zur Aufhebung der Haftbefehle geführt. Ein dringender Tatverdacht sei derzeit nicht mehr gegeben.
Gegen die 27-Jährige, das vermeintliche Opfer des ersten Vorfalls, läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat. Dafür kann es eine Geldstrafe geben oder bis zu drei Jahren Haft. Im zweiten Fall wird ebenfalls zunächst weiter ermittelt.
Der Regensburger Hauptbahnhof und insbesondere ein kleiner Park in der Nähe sind derzeit Stadtgespräch - bisher vor allem wegen Drogendelikten und Diebstählen. Nach den Vergewaltigungen kochte allerdings die Stimmung hoch, vom Regensburger "Görlitzer Park" war etwa die Rede. Der Rektor einer Schule in der Nähe des Bahnhofs verbreitete einen Elternbrief, in dem er vor dem Park warnte.
Ein Problemschwerpunkt am Bahnhof und drumherum sind laut Polizei tunesische Intensivtäter, die mehrere Straftaten schnell und oft hintereinander begehen. Bei den Regensburger Behörden wurde deshalb eine Art Task-Force gebildet und bei der Staatsanwaltschaft ein Sonderreferat eingerichtet.