Ramsau:Suche nach vermisstem Bergsteiger abgebrochen

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Die Rettungskräfte konnten der Frau nicht mehr helfen (Symbolbild). (Foto: Kilian Pfeiffer/dpa)

Seit Samstag wurde der junge Mann aus Niedersachsen von einem Großaufgebot an Rettungskräften gesucht.

Von Matthias Köpf

Die Bergwacht und die alpine Einsatzgruppe der Polizei haben sich am frühen Donnerstagnachmittag entschlossen, die Suche nach dem am Samstag am Hochkalter verunglückten und seither vermissten 24-jährigen Bergsteiger aus Niedersachsen abzubrechen und ihre Einsatzkräfte zurückzuziehen. Diese hatten seit dem Morgen auf mehr als 2400 Metern Höhe in den tief verschneiten Steilhängen des Berges und bei hoher Lawinengefahr nach dem Mann gesucht. Zuletzt hatte es kaum mehr Hoffnung gegeben, ihn fünf Tage nach seinem Notruf und dem letzten Telefonkontakt noch lebend zu finden. Derzeit holen Hubschrauber die Suchmannschaften vom Hochkalter, danach will der Einsatzleiter noch einem letzten Suchflug mit dem Helikopter unternehmen.

Am Mittwochabend hatten alle Versuche, den Verunglückten mit technischen Mitteln zu orten, die Bergretter nur zu dessen Rucksack geführt. Die steilen Flanken und Rinnen unterhalb dieses Fundorts waren am Donnerstagvormittag mit Handsonden abgesucht worden, ohne dass unter dem teils bis zu drei Meter tiefen Schnee eine Spur von dem Mann zu finden gewesen wäre.

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Der junge Mann aus Niedersachsen war am Samstag am Hochkalter in Ramsau bei Berchtesgaden bei Schneefall zu einer hochalpinen Tour aufgebrochen. Nach einem Sturz auf dem schon im Sommer anspruchsvollen und mit leichteren Kletterstellen versehenen Normalweg hatte er in etwa 2500 Metern Höhe einen Notruf abgesetzt. Darin sprach er nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuzes, zu dem die Bergwacht gehört, zunächst davon, sich beide Arme gebrochen und am Kopf verletzt zu haben, gab aber in einem späteren Telefonat an, dass er doch nicht ernsthaft verletzt sei. Aber er befinde sich in absturzgefährdetem Gelände und es sei so steil und rutschig, dass er sich kaum halten könne.

Nach dem Notruf begann bei bis zu minus sechs Grad ein Großeinsatz bei Schneefall, Eis, Starkregen, Wind und Nebel. Die Bergretter suchten mit mehreren Hubschraubern und zu Fuß nach dem Anrufer. Anweisungen, auf den Grat aufzusteigen, wo die Retter ihm leichter hätten helfen können, konnte er nicht nachkommen. "Er hat gesagt, das kriegt er nicht mehr hin, weil er so friert", berichtete der Bergwacht-Sprecher. "Die Kälte ist das Hauptproblem. Das ist das A und O, dass man aus dem Wind kommt."

Am Montagabend hatten die Einsatzkräfte dank günstiger Witterung etwa eine Stunde lang von einem Hubschrauber aus mit Ferngläsern die steil abbrechenden Wände und Rinnen nach dem Vermissten absuchen können. Die Bergwacht setzte auch eine sogenannte Recco-Boje ein, die Halbleiter in elektronischen Geräten wie dem Handy des 24-Jährigen orten könnte. Spezialisten werteten die Bilder vom Suchflug danach die halbe Nacht noch aus, konnten aber auch keine Spur von dem Verunglückten entdecken. Seit Samstag sei jede Menge Neuschnee gefallen, der sich in den Rinnen schätzungsweise auf bis zu drei Metern Höhe sammle, so dass diese schlecht einsehbar seien, erläuterte der Sprecher.

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