Mordprozess ohne Leiche:Nach der Trennung herrscht Todesangst

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Einer der zwei wegen Mordes angeklagten Männer (links) unterhält sich zu Prozessbeginn im Sitzungssaal im Landgericht Nürnberg-Fürth mit seinem Anwalt. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Im Nürnberger Prozess um die verschwundene Alexandra R. belasten mehrere Zeugen Dejan B., so soll er die schwangere Frau öfter massiv bedroht haben. Die 39-Jährige soll ihm sogar zugetraut haben, sie zu töten.

Von Max Weinhold, Nürnberg

Mehr als anderthalb Stunden hat er geredet. Von Pfändungen, Honorarvereinbarungen, von Verflechtungen verschiedener Firmen. Unterhaltsame Anekdoten, unendlich viele Details, fast ohne Pause. Und dann folgen diese zwei Sätze. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass das hier mein Kind ist", sagt der Mann im Zeugenstand und blickt auf seine Brust. "Das ist das Letzte, was mir von meinem Kind geblieben ist." Schweigen im Saal. Stille. Ob es möglich sei, eine Pause einzulegen, will er jetzt wissen. Ja, erwidert der Vorsitzende Richter und unterbricht. Der Mann setzt nun langsam einen Fuß vor den anderen und geht aus dem Saal. Er trägt ein dunkelblaues Jackett, darunter ein weißes T-Shirt mit dunklem Aufdruck: dem Ultraschallbild eines ungeborenen Babys.

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