Niederbayern:Tödliche Schüsse auf dem Supermarkt-Parkplatz

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  • Ein 39 Jahre alter Mann ist am Mittwochabend im niederbayerischen Abensberg auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt erschossen worden.
  • Ein weiterer Mann wurde von Schüssen getroffen und schwer verletzt.
  • Ein Verdächtiger ist rasch gefasst, der Hintergrund der Tat aber noch unklar.

Von Andreas Glas, Abensberg

Es ist etwa 18 Uhr, als am Mittwoch die ersten Schüsse fallen. Am noch hellen Tag, mitten in der Stadt, auf dem Parkplatz eines Edeka-Supermarktes. Eine halbe Stunde später: Wieder Schüsse, diesmal vor einem Haus in Bahnhofsnähe, einen guten Kilometer nordwestlich des Supermarktes. Das erste Opfer stirbt, das zweite Opfer wird so schwer verletzt, dass sein Zustand auch am Tag danach noch kritisch ist. Gut eineinhalb Stunden lang große Angst und Aufregung in der 14 000-Einwohner-Stadt im Landkreis Kelheim. Ein Hubschrauber kreist am Himmel, auf den Straßen sind überall Polizeiautos. Dann kommt die Entwarnung: Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter festgenommen. Gegen 19.30 Uhr können die Menschen in Abensberg durchatmen. Doch die Hintergründe der Tat sind auch am Donnerstagabend nicht restlos geklärt.

Vor allem das Motiv des Täters gibt Rätsel auf. Über den 41-jährigen Tatverdächtigen hieß es zunächst nur, er sei Kosovare. Sowohl der 39-jährige Tote als auch der 46-jährige Schwerverletzte waren von der Polizei als serbische Staatsangehörige beschrieben worden. Weil das Verhältnis zwischen den Ländern Kosovo und Serbien angespannt ist, war zunächst darüber spekuliert worden, dass dies bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnte. "Es schießen die wildesten Gerüchte ins Kraut", sagte Polizeisprecher Günther Tomaschko am Donnerstagvormittag. Am Nachmittag stellte die Polizei dann in einer Pressemitteilung klar, "dass der Getötete und auch der mutmaßliche Täter sowohl die kosovarische als auch die serbische Staatsangehörigkeit besitzen".

Darüber hinaus teilte die Polizei mit, dass der Tatverdächtige und die beiden Opfer wohl "untereinander bekannt" gewesen seien. Am Donnerstagnachmittag wurde der Verdächtige dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Regensburg vorgeführt. Er sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe lauten: Mord und versuchter Mord. Dagegen ist ein zweiter Mann, den die Ermittler zunächst ebenfalls für tatverdächtig hielten und festgenommen hatten, inzwischen wieder in Freiheit. "Gegen den 30-Jährigen besteht gegenwärtig kein Tatverdacht einer Beteiligung an den Taten", teilte die Polizei mit.

Während das Tatmotiv also weiter unklar ist, ist über die Chronologie der Ereignisse mehr bekannt. Demnach starb der 39-jährige Serbe noch auf dem Parkplatz des Supermarktes. Der 46-jährige Schwerverletzte wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Laut Polizei flüchtete der mutmaßliche Schütze zunächst in einem Kastenwagen. Ein Großaufgebot an Polizisten rückte aus und entdeckte das Fahrzeug schließlich vor einem Abensberger Grundstück. Zuvor hatten Zeugen das Fahrzeug näher beschrieben. Gegen 19.30 Uhr spürten die Polizisten dann auch den 41-jährigen Tatverdächtigen und den zunächst ebenfalls verdächtigten 30-Jährigen auf und nahmen sie fest. Die beiden Männer sollen keinen Widerstand geleistet haben. Auch die mögliche Tatwaffe stellten die Polizisten sicher.

Die Ermittler versuchen nun, die ungeklärten Fragen rund um die Schüsse in Abensberg zu lösen. Die Spuren am Tatort werden analysiert, Handys werden ausgewertet, weitere Zeugen werden befragt. Mit Blick auf die bisherige Arbeit seiner Kollegen äußerte sich Polizeisprecher Tomaschko zufrieden: "Es ist ein schneller Ermittlungserfolg gewesen." Um Panik in der Bevölkerung zu verhindern, sei es in derartigen Fällen die "oberste Prämisse, dem Tatverdächtigen sehr schnell habhaft zu werden. Das ist uns auch gelungen", sagte Tomaschko.

© SZ vom 04.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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