Sechs Männer stehen im Verdacht, Sabotagehandlungen an großen Stromleitungen geplant zu haben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zufolge ist dies von der Polizei verhindert worden. Am frühen Mittwochmorgen hatten knapp 300 Beamte in Neumarkt in der Oberpfalz Durchsuchungen in mehreren Wohnungen durchgeführt. Es handelte sich den Angaben nach bei dem Einsatz um polizeiliche Gefahrenabwehr. Herrmann bezeichnete die Aktion am frühen Abend als vollen Erfolg.
Einige der Verdächtigen seien legal im Besitz von Schusswaffen, weswegen Polizei-Spezialeinheiten beteiligt waren, teilte die Polizei mit. Es gebe zudem Anhaltspunkte für möglicherweise illegalen Waffenbesitz. Es seien Waffen, Laptops und Smartphones sichergestellt worden.
Die Männer sind zwischen 34 und 59 Jahre alt und sollen den Erkenntnissen nach "Prepper"-Verhaltensmuster zeigen. Der Begriff "Prepper" leitet sich vom englischen "to be prepared" ab, was so viel wie "vorbereitet sein" bedeutet. "Prepper" bereiten sich auf Katastrophenszenarien bis hin zum Weltuntergang vor. "Unseren Ermittlern ist ein empfindlicher Schlag gegen eine Gruppierung mit rücksichtslosen und verfassungsfeindlichen Absichten gelungen", sagte Herrmann. "Geplante Sabotageakte an großen Stromleitungen" hätten durch die Polizei verhindert werden können.
Dem Minister zufolge nimmt die Polizei Hinweise auf geplante Sabotageakte stets sehr ernst. Ebenfalls sehr wichtig sei die konsequente Entwaffnung. "Jeder Verdachtsfall wird geprüft und alle rechtlichen Möglichkeiten werden ausgeschöpft." Herrmann zufolge haben bayerische Waffenbehörden 2021 insgesamt 189 erlaubnispflichtige Waffen wegen Verdacht auf Extremismus eingezogen, davon 125 bei Rechtsextremisten und 48 bei Reichsbürgern.