Bobbahn:Bund Naturschutz lehnt Wiederaufbau von Kunsteisbahn ab

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Kunsteisbahn am Königssee im unteren Bereich vor dem Eingang. (Foto: Kilian Pfeiffer/dpa/Archivbild)

Zweieinhalb Jahre nach der unwetterbedingten Zerstörung der Eisbahn am Königssee laufen die Pläne zum Wiederaufbau auf Hochtouren. Denn schon in zwei Jahren soll dort olympischer Glanz einziehen. Davon halten Umweltschützer aber wenig.

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Schönau am Königssee (dpa) - Der Bund Naturschutz (BN) lehnt den geplanten Wiederaufbau der durch ein Unwetter zerstörten Kunsteisbahn am Königssee ab. „Das Projekt ist völlig überzogen und muss deutlich heruntergefahren werden“, meinte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe am Freitag. Die Eisarena in Schönau sollte künftig nur noch als Trainingsstrecke genutzt werden. Es gebe drei weitere Kunsteisbahnen in Deutschland für Weltcup und andere Wettbewerbe.

Der oberbayerische Eiskanal war im Sommer 2021 im oberen Bereich nach starken Regenfällen teilweise zerstört worden. Die Strecke soll für mehr als 50 Millionen Euro wiederaufgebaut werden. Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland bewirbt sich mit der Eisbahn am Königssee und zwei weiteren Bahnen auch für die Ausrichtung der olympischen Bob-, Rodel- und Skeleton-Rennen 2026. Die Spiele sollen dann zwar in Mailand und Cortina d'Ampezzo stattfinden, doch die Italiener verfügen über keine Eisbahn, die vom IOC akzeptiert wird.

Der BN verweist darauf, dass sich eine Unwetterkatastrophe am Königssee jederzeit wiederholen könne. „Wir haben Verständnis für die Anliegen der Aktiven und sehen auch den Wirtschaftsfaktor“, sagte Geilhufe. „Hier muss aber einfach die Vernunft siegen.“

Der Umweltverband kritisiert, dass es noch nicht einmal ein geologisches Gutachten für den Standort in Schönau gebe. Es spreche Bände, dass dieses vehement verweigert werde. „Offenbar will man hier ein Projekt mit langfristig unkalkulierbarem finanziellem Risiko einfach durchziehen“, sagte Rita Poser, die BN-Kreisvorsitzende im Berchtesgadener Land.

Für die Olympischen Spiele solle auch ein 22 Meter hoher Startturm gebaut werden, kritisierte sie. Solch ein Bauwerk entspreche „in Bayern einem Hochhaus und würde mit den dafür notwendigen Schutzzäunen ganz erheblich das Landschaftsbild in Nachbarschaft zum Nationalpark und dem Königssee stören“.

© dpa-infocom, dpa:240126-99-761514/2

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