Modellbau-Affäre um Haderthauer:Grüne und Freie Wähler fordern Details

Lesezeit: 1 min

Hat Christine Haderthauer den Bezirk Niederbayern darüber informiert, dass sie an der Firma Sapor Modelltechnik beteiligt war? Nach dem Dringlichkeitsantrag von Grünen und Freien Wählern beschäftigt die Modellbau-Affäre wieder den Bayerischen Landtag.

Von Dietrich Mittler

Die sogenannte Modellbau-Affäre beschäftigt nun erneut den Landtag. Sowohl die Fraktion der Grünen als auch die der Freien Wähler haben einen Dringlichkeitsantrag eingereicht, um so "die Beteiligung von Christine Haderthauer im Zusammenhang mit der Firma 'Sapor Modelltechnik' aufklären".

Die Firma war zunächst in den Fokus der Medien gerückt, weil sie exklusive Oldtimer-Modelle zum Verkauf anbietet, die von psychisch kranken Straftätern hergestellt wurden - zunächst im Bezirkskrankenhaus Ansbach, später in Straubing. Erst richtete sich das Interesse auf den jetzt als Landgerichtsarzt tätigen Ehemann der Ministerin und die Frage, ob er seine damalige Stellung als zuständiger Arzt in Ansbach dazu genutzt haben könnte, die Modelle relativ billig einzukaufen und dann teuer weiterzuverkaufen. Bald darauf wurde jedoch auch die Ministerin mit unangenehmen Fragen konfrontiert.

"Konstruktion, Fertigung und Vertrieb von hochwertigen Modellfahrzeugen"

Christine Haderthauer, von 2008 bis 2013 Sozialministerin und inzwischen Leiterin der Staatskanzlei, war - wie Unterlagen des Gewerbeamtes der Stadt Ingolstadt belegen - an dieser Firma beteiligt: Erstmals tauchte ihr Name in einer Gewerberegister-Eintragung vom 31. Mai 1990 auf - als eine von drei geschäftsführenden Gesellschaftern.

Haderthauers Modellbauaffäre
:Das fragwürdige Geschäft mit Oldtimern

Nach der Durchsuchung im Bezirkskrankenhaus Straubing wächst der Druck auf Hubert Haderthauer. Seine Ehefrau, Christine Haderthauer, und die Staatsanwaltschaft München schweigen. Nur der Anwalt redet.

Von Dietrich Mittler

Als Tätigkeit ist dort vermerkt: "Konstruktion, Fertigung und Vertrieb von hochwertigen Modellfahrzeugen". Am 31. Dezember 2003 endete ihre Zeit als Mitgesellschafterin, ihren Gesellschaftsanteil übertrug sie "an ihren Mann", wie es auf Anfrage der Grünen in der Antwort der Staatskanzlei heißt.

Nun wollen die Grünen weitere Details erfahren, um - wie sie schreiben - den "Verdacht der Befangenheit und Zweifel" an Haderthauers "korrekter Amtsführung aufzuklären". So soll die Staatsregierung etwa darüber Auskunft geben, ob die Ministerin die Regierung von Niederbayern, den Bezirk Niederbayern und das Bezirksklinikum Straubing darüber informiert hat, "dass sie selbst an der Firma Sapor Modelltechnik beteiligt war und dass sie indirekt über die Einkünfte ihres Ehemannes Dr. Hubert Haderthauer an den Gewinnen der Firma Sapor Modelltechnik beteiligt war". Auch wollen die Grünen wissen, ob sich aus dieser Beteiligung "für ihren späteren Umgang mit dieser Firma als Ministerin eine Befangenheit ableiten" lasse. Die Fragen der Freien Wähler zielen im Wesentlichen in die gleiche Richtung.

Haderthauer wies in der Stellungnahme der Staatskanzlei darauf hin, "das Führen der Verhandlungen mit dem Bezirk oder auch mit Käufern von Modellautos" habe von Anfang an ihr Mann ausgeübt.

© SZ vom 06.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: