Luisenburg-Festspiele:Biester, Boandlkramer und ein Ost-James-Bond

Lesezeit: 2 min

Als familientaugliches Schauspiel: Lukas Schöttler und Katharina Plank in "Die Schöne und das Biest". (Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele)

Auf der berühmten Freilichtbühne im Fichtelgebirge dreht sich heuer alles um "Anderswelten".

Von Jutta Czeguhn, Wunsiedel

Wer ist hier das Monster? In Mary Shelleys berühmten Schauer-Roman "Frankenstein" wird diese Frage eigentlich schon im Titel beantwortet. Denn das vermeintliche Monster bleibt bis zum Ende namenlos. Viktor Frankenstein ist es, der in wissenschaftlicher Hybris sein Geschöpf, dieses zunächst unschuldige, wenn auch abstoßend hässliche Wesen, erst zum Mörder werden lässt.

Genau dieser Aspekt der Erzählung war es, der Autor Kevin Schroeder in seiner Musical-Fassung "Frankenstein" wichtig erschien. Mit der Premiere dieses Auftragswerks werden die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel am Freitag, 16. Juni, offiziell beginnen. Das Freilufttheater-Festival im Fichtelgebirge entführt in seinem 133. Jahrgang in "Anderswelten".

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Noch ein Monster, das womöglich menschlicher und in der Seele anmutiger ist als so mancher Mensch, wenn man nur hinter die Fassade blickt: "Die Schöne und das Biest" wird auf der Luisenburg-Bühne nicht als Musical präsentiert, wie man es vermuten möchte, sondern als familientaugliches Schauspiel (sogar für Kinder ab vier Jahren). Auf dem Weg in eine andere Welt ist, auch wenn er sich sträubt, natürlich der "Brandner Kasper". Auf der Luisenburg mit Eisi Gulp als "Boandlkramer" und in Personalunion als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller mit Wolfgang Maria Bauer.

Eisi Gulp als "Boandlkramer" im "Brandner Kasper". (Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele)

Noch ein Luisenburg-Erfolg der vergangenen Jahre, bei dem jemand seine vertraute Welt verlässt: Im Musical "Sister Act" taucht Sängerin Deloris aus Gründen, die nun wirklich jeder kennt, in einem Kloster ab, und bringt dort das Dasein der Nonnen gehörig durcheinander.

Zwischen zwei Welten bewegt sich auch der Polizist Stanislav Liška, der im Jahr 1948 an der böhmisch-bayerischen Grenze eingesetzt ist, wo sich der Eiserne Vorhang immer tiefer senkt. Im Musical "Kalte Freiheit", das auf historischen Tatsachen beruht, wird er zum Spion wider Willen, zum Doppelagenten, zu einer Art "Ost-James-Bond".

Insgesamt fünf Eigenproduktionen werden - auch das eine Tradition auf der Luisenburg-Bühne - ergänzt durch Gastspiele. In diesem Jahr sind das beispielsweise Verdis "Rigoletto" (Landesbühne Sachsen), die Operette "Ball im Savoy" von Alfred Grünwald, Fritz Löhner-Beda und Paul Abraham (Kammeroper Köln) und der Broadway-Hit "Caveman".

In der Reihe "Luisenburg Spezial" gibt es am 24. Juli (20.30 Uhr) dann noch etwas Besonderes für die Jazz-Fans: Wolfgang Haffner, Schlagzeuger von Weltrang und gebürtiger Wunsiedler, hat zwei berühmte Kollegen und Freunde zum Konzert geladen, den Posaunisten Nils Landgren und den großen Bassbariton Thomas Quasthoff.

Luisenburg-Festspiele , 16. Juni bis Anfang September, Wunsiedel, Infos und Karten unter www.luisenburg-aktuell.de

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