Franken:Untreueverdacht gegen früheren CSU-Staatssekretär

Der 1959 in Forchheim geborene Hartmut Koschyk war von 1990 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk. Es geht um seine Tätigkeit im Aufsichtsrat eines insolventen Pflegeunternehmens.

Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen den ehemaligen Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk (CSU). Es gebe einen Verdacht auf Untreue gegen den einstigen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, bestätigte ein Sprecher der Hofer Anklagebehörde am Montag.

Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen den gesamten Aufsichtsrat der SeniVita Social Estate (SSE) AG, die Anfang 2021 Insolvenz angemeldet hatte. Dem Aufsichtsrat des einst größten privaten Anbieters für Seniorenwohnungen und Pflege in Oberfranken hatte auch Koschyk angehört. Zunächst hatte die Neue Presse Coburg über die Ermittlungen gegen die Mitglieder des Gremiums berichtet. Laut dem Bericht der Zeitung gibt es Hinweise darauf, dass das Unternehmen zu spät Insolvenz angemeldet habe. Außerdem gehe es um zu Unrecht bezahlte Honorare und Wohnungen, die unberechtigterweise verkauft worden seien. Bereits 2021 hätten Ermittler Koschyks Haus durchsucht.

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Die SSE AG mit Sitz in Bayreuth hatte im Januar 2021 wegen Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag beim dortigen Amtsgericht gestellt. Zuvor hatten Anleger Berichten zufolge rund 45 Millionen Euro in das Unternehmen investiert. Bei den Rückzahlungen sei es oft zu Verzögerungen gekommen.

Der 1959 in Forchheim geborene Hartmut Koschyk war von 1990 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. Von 2005 bis 2009 hatte er das Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers der CSU-Landesgruppe im Bundestag inne. Danach war Koschyk vier Jahre lang als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesfinanzminister tätig.

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