Internet-Hit:Der "Anzeigenhauptmeister" ist auch in Bayern unterwegs

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Der sogenannte Anzeigenhauptmeister kennt keine Gnade, wenn er ein falsch geparktes Fahrzeug auf der Straße entdeckt. (Foto: Instagram/deutscher_anzeigenhauptmeister)

Ein junger Mann schwärzt Falschparker an und macht mit seinem Hobby Karriere im Internet. In Kaufbeuren gab es deshalb mächtig Ärger.

Von Florian Fuchs

Die Frage, die nun vielfach in sozialen Medien gestellt wird, ist leicht zu beantworten, aber schwer umzusetzen: Kann man auch Radfahrer melden, die sich verkehrswidrig verhalten? Die Antwort: ein klares Ja. Es ist aber halt nicht so einfach wie bei falsch geparkten Autos zum Beispiel. Wenn der Radler, der auf der verkehrten Seite fährt, an einem vorbei düst, könnten es Pedanten ja mal versuchen mit der höflichen Frage, ob er vielleicht Name und Anschrift verraten würde, für eine entsprechende Anzeige bei der Polizei. Ein Kennzeichen zu fotografieren, ist nicht möglich.

Radfahrer verpetzen, das käme dem selbst ernannten Anzeigenhauptmeister nicht in den Sinn, fährt er doch seit geraumer Zeit mit dem Rad durch die Republik, offenbar mit dem Ziel, in jeder Stadt einen falsch geparkten Wagen zu melden. Genau deshalb aber erzeugt er bei passionierten Autofahrern inzwischen Rachegelüste, die diese nicht nur an ihm, sondern gleich an allen radelnden Deutschen auslassen würden. Der sogenannte Anzeigenhauptmeister hat eine beachtliche Karriere im Internet hingelegt, seit Spiegel TV ihn entdeckt hat, momentan ist er offenbar in Bayern unterwegs.

Das ist unter anderem daran zu erkennen, dass er vor ein paar Tagen in Kaufbeuren radelte, in gelber Warnkleidung und der Aufschrift "Polizfi" vorne am Rad. Falschparker meldet der junge Mann über eine App, was sich eine Frau in Kaufbeuren ganz offenbar nicht bieten lassen wollte. Es gibt dazu ein vielfach geklicktes Video, darauf ist zu sehen, wie die Frau den radelnden Rächer nachdrücklich auffordert, das Foto eines falsch geparkten Autos zu löschen. Als er sich weigert, greift sie nach seinem Handy - der Anzeigenhauptmeister fällt theatralisch zu Boden.

Nun sind Anzeigen raus gegen die Frau, die sich aber zumindest über ihre Verteidigung keine Gedanken machen muss: Wie verschiedene Medien berichten, will ein Anwalt sie kostenlos rechtlich vertreten. Viel rauskommen wird bei den Anzeigen ohnehin nicht, da bräuchte es noch einiges an Schauspielunterricht für den Anzeigensteller, was aber womöglich rasch zu regeln wäre. Inzwischen munkeln interessierte Medien, der sogenannte Anzeigenhauptmeister sei ein Kunstprodukt des Entertainers Stefan Raab. Der Mann, der Falschparker offenbar so gar nicht leiden kann, weist dies ausdrücklich von sich.

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