Pandemie:Kassenärzte wollen mehr Geld wegen Corona

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Bayerns Mediziner kritisieren Ex-Minister Spahn deutlich und hoffen auf mehr Unterstützung durch Nachfolger Lauterbach.

Massenhafte Corona-Infektionen, Millionen von Impfungen, Zehntausende Long-Covid-Patienten: Die bayerischen Kassenärzte vermissen einen finanziellen Ausgleich für die Belastungen durch die Corona-Pandemie. Auch darüber hinaus haben sie deutliche Kritik am jüngst ausgeschiedenen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geübt. Den Amtsantritt seines Nachfolgers Karl Lauterbach (SPD) verbinden die Ärzte im Freistaat "mit einer Hoffnung, die Probleme, die uns sein Vorgänger hinterlassen hat, in Zukunft anders anzugehen", wie der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Wolfgang Krombholz, am Dienstag in München sagte.

Dazu gehöre vor allem ein signifikanter Abbau der Bürokratie in den Praxen, betonte KVB-Vorstandsmitglied Pedro Schmelz. Auch dürften die Vorgaben des Ministeriums nicht mehr wie etwa bei der Digitalisierung mit Druck und Sanktionen durchgesetzt werden. Die "gesetzgeberischen Zumutungen aus Berlin" hätten bereits dazu geführt, dass junge Mediziner keine Praxen mehr übernehmen wollten und dadurch in einigen Regionen Lücken in der ambulanten Versorgung entstanden seien. Schmelz zufolge sind bereits Teile des Freistaats mit Hautärzten, Hals-Nasen-Ohren- sowie Augenärzten unterversorgt - zudem zeichne sich ein Mangel an Nerven- und Kinderärzten ab. "Der Betrieb einer eigenen Praxis ist nur eine Option von vielen für die jungen Kolleginnen und Kollegen", betonte Schmelz. Aktuell gingen pro Jahr und Praxis 61 Arbeitstage für bürokratische Vorgänge drauf. "Wenn die neue Regierung das beherzt angeht, schafft sie ein effektives Niederlassungsförderungsprogramm."

Die neue Bundesregierung müsse neben einem finanziellen Ausgleich für die Zusatz-Belastungen durch die Pandemie auch dringend an anderen Stellschrauben drehen, betonte KVB-Vorstandsmitglied Claudia Ritter-Rupp. So sei noch nicht berücksichtigt worden, dass es im psychotherapeutischen Bereich im ersten Halbjahr 2021 eine Steigerung der Fallzahlen bei den Zwölf- bis 29-Jährigen von bis zu 25 Prozent gegeben habe. Doch während in München immerhin mehr als die Hälfte aller Praxen binnen drei Monaten einen langfristigen Therapieplatz anbieten könnten, seien es in Oberfranken weniger als 20 Prozent.

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