Mitten in Bayern:Im Nahkampf erprobt

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In Bayern treiben sich immer mehr gefährliche Tiere herum. Und da ist der Wolf, der derzeit sogar die Gerichte beschäftigt, offenbar das kleinere Problem. Eine Sichtung eines tierischen Exoten jüngst bei Mickhausen lässt aufhorchen.

Glosse von Thomas Stöppler

Die Wildtierplage in Bayern nimmt kein Ende. Erst der Wolf, den man abschießen müsse oder eben auf keinen Fall und nun nicht darf. Und jetzt wurde auch noch ein exotisches, im Nahkampf erprobtes Wesen gesichtet. Dieses sieht süß aus, kann aber boxen, treten und sogar ringen. Kein Witz - von Kängurus sollte man sich lieber fernhalten.

Bei Mickhausen südwestlich von Augsburg machten Spaziergänger genau das und zückten die Kamera. Sogar die beiden Hunde, ein Husky und ein Dackel, - laut Besitzer keine Kinder von Traurigkeit - blieben wie angewurzelt stehen. "Deutlich größer als die Wallabys im Zoo", gab der Fotograf zu Protokoll. Bis zu einem Meter Körpergröße erreichen die Bennet-Kängurus, die sich vorrangig von Gräsern, Blättern und Wurzeln ernähren.

Und es werden mehr: Ganz Bayern - ja wirklich ganz Bayern - wird überschwemmt. In Kelheim, Freising und Wildenberg gab es vergangenes Jahr Sichtungen. Dabei weiß man meist nicht, wo die Tiere überhaupt herkommen. Auch das Mickhausener Känguru gilt nicht als vermisst. Selbst wenn man die übergroßen Kaninchen (so eine ältere Brockhaus-Ausgabe) einfängt, kehren sie selten zu ihren Besitzern zurück. Sie sind nämlich nicht meldepflichtig, und wenn die Besitzer nicht mal merken, dass ihnen eins fehlt, lässt sich daraus nur eines schließen: Die Dunkelziffer an Kängurus in Deutschland könnte enorm sein, Hunderte, wenn nicht Tausende Tiere planen auszubrechen und die bayerischen Wälder und Wiesen zu übernehmen.

Zwar macht den auch als Rotnacken-Wallabys bekannten Hüpfern der lange und kalte Winter zu schaffen, aber der Klimawandel ist da ganz in ihrem Sinne. Wenn man nicht möchte, dass Kängurus bald die heimische Fauna verdrängen und den Straßenverkehr durch rücksichtsloses Herumhopsen lahmlegen, dann muss die Regierung dringend handeln. Der Abschuss ist alternativlos. Nur weil der Wolf leben darf, gilt das nicht für importierte, fremde Tiere. Danach muss ebenso dringend über die angeblich heimische Fauna gesprochen werden: Kühe töten jährlich allein in Deutschland fast zehn Menschen. Auch sie sind importiert: Vor nur 10 000 Jahren fand man sie vor allem in Anatolien und nicht hier bei uns in Bayern.

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