Im Fall des mutmaßlichen Doppelgängerinnen-Mordes von Ingolstadt steht wohl eine baldige Anklageerhebung bevor. Laut Staatsanwaltschaft Ingolstadt sei in wenigen Wochen mit einem Abschluss der Ermittlungen zu rechnen. Die Vorwürfe gegen die beiden Beschuldigten haben sich inzwischen ausgeweitet.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt verdächtigte bisher eine Frau und einen Mann, gemeinschaftlich einen Mord begangen zu haben. Die zum Tatzeitpunkt 23 Jahre alten Beschuldigten sollen im Sommer 2022 eine andere 23-Jährige unter falschen Versprechungen zu einem Treffen bewegt haben. Zuvor sollen sie im Internet und auf Social Media nach Frauen gesucht haben, die der beschuldigten Frau ähnlich sehen. Ziel der 23-Jährigen sei es laut Staatsanwaltschaft gewesen, eine Doppelgängerin zu finden und zu töten, um den eigenen Tod vorzutäuschen und untertauchen zu können.

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Die Beschuldigten sollen das spätere Opfer mit dem Auto an ihrem Wohnort bei Heilbronn in Baden-Württemberg abgeholt haben. Noch während der Rückfahrt nach Ingolstadt soll die junge Frau, wie zuvor geplant, unter einem Vorwand aus dem Fahrzeug in ein Waldstück gelockt worden sein. Dort sei sie der Polizei zufolge "mit einer Vielzahl von Stichen in den Körper heimtückisch und aus niederen Beweggründen getötet" worden. Anschließend seien die beiden Verdächtigen weiter nach Ingolstadt gefahren, wo sie die Leiche in einem ruhigen Wohngebiet am Rande des Donauufers auf der Rückbank des Autos der Beschuldigten zurückließen.
Der mutmaßliche Plan der Beschuldigten schien zunächst aufzugehen. Die Leiche der Frau wurde von den Eltern der Beschuldigten gefunden, die in dem Opfer zunächst auch tatsächlich ihre Tochter wiedererkannten.
Zum Mord-Vorwurf kommen nun noch weitere hinzu. Im Zuge der Auswertung der Mobiltelefone ergebe sich laut Staatsanwaltschaft darüber hinaus der dringende Tatverdacht der versuchten Anstiftung zum Mord. Die Beschuldigte soll Mitte Juli 2022 zu einem anderen Tatverdächtigen Kontakt aufgenommen und diesen mehrfach getroffen zu haben. Es besteht der dringende Verdacht, dass die Beschuldigte "dem weiteren Tatverdächtigen Geld anbot und einen Teil davon als Vorschuss bereits bezahlte, um diesen zur Tötung eines Verwandten zu veranlassen", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Dieser soll dem Mordplan der Beschuldigten zugestimmt, ihn aber trotz wiederholter Aufforderungen nicht weiter verfolgt haben.